Zusammenfassung
Der Vorgang des Anfahrens ist je nach der Bauart der, Turbine, je nach den örtlichen Verhältnissen und je nach dem Umfang der Verwendung selbsttätig wirkender Vor-richtungen verschieden. Eine Kondensationsturbine erfordert andere Vorschriften als eine Gegendruck- oder eine Entnahmeturbine. Eine ganz oder vorwiegend mit Überdruck und kleinen Schaufelspielen arbeitende vielstufige Turbine benötigt längere Zeiten zum Anfahren als eine wenigstufige, mit großen Spielen versehene Gleichdruckturbine. Im übrigen sind die Erkenntnisse über das Anfahren im allgemeinen und über die Vorbedingungen für ein rasches Anfahren im besonderen durchaus nicht so neu, wie das bei der seit einiger Zeit lebhaft gewordenen Erörterung dieser Fragen zunächst scheinen könnte. Es ist bekannt, daß noch heute alte eingehäusige Gleichdruckturbinen, die oft vor mehr als 30 Jahren in Dienst gestellt wurden, in kürzesten Zeiten, im Bedarfsfall in nur wenigen Sekunden, hochgefahren werden. Das bei neuzeitlichen Axialturbinen — insbesondere wenn von vornherein die Bedingung kurzer Anfahrzeit gestellt wird — ebenfalls zu erreichen, ist daher ohne weiteres möglich. Man muß sich hierbei vergegen-wärtigen, daß diese Bedingung in früherer Zeit kaum jemals gestellt worden ist, das be-deutet, daß so kurze Anfahrzeiten, wie sie heute hier und da genannt oder gefordert werden, zu jenen Zeiten nicht benötigt oder gefordert wurden; auch führen gegenwärtig in vielen Fällen weniger Betriebsnotwendigkeiten als vielmehr die bestimmten Turbinen- bauarten — u. a. durch scharfen Wettbewerb ausgelöst — diesbezüglich zugesprochene angebliche Überlegenheit zu schärferen Anfahrbedingungen für Turbinen.
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© 1952 Springer-Verlag OHG., Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Kraft, E.A. (1952). Das Anfahren. In: Die Dampfturbine im Betriebe. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92572-6_17
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