Zusammenfassung
Wir haben oben schon erwähnt, daß die Gewebe der vielzelligen Tiere ihre Funktionen einstellen, wenn sie von reinem Wasser anstatt von dem eigenen Blut umspült werden, daß sie dagegen einige Zeit „überlebend“ erhalten werden können, wenn man sie in einer „physiologischen Kochsalzlösung“ aufbewahrt. Diese mußte „isotonisch“ sein, d. h. denselben osmotischen Druck haben wie das Blut. Mit der Isotonie allein ist es aber nicht getan, wie sich erst später herausstellte! Denn in der physiologischen Kochsalzlösung treten ebenfalls, wenn auch weniger schnell als in Wasser, Störungen und schließlich Aufhören der Funktion ein (erst recht, wenn man eine isotonische Lösung einer anderen Substanz benutzt). Eine einfache NaCl-Lösung, auch wenn sie isotonisch ist, wirkt also offenbar relativ giftig; deshalb hat man isolierte Gewebe bei physiologischen Versuchen noch längere Zeit lieber mit Blut des gleichen Tiers befeuchtet als mit Kochsalzlösung.
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Literatur
Übersicht bei R. Dehm, Naturwissenschaften 36, 166 (1949).
Da der Taschenkrebs (Carcinus) in verdünntem Seewasser kaum an Gewicht zunimmt und in eingedicktem Seewasser nur wenig an Gewicht verliert und trotzdem seinen osmotischen Druck dem Außenmedium anpaßt, kamen Margaria und Bateman zu dem Schluß, daß die Haut der hartgepanzerten Krebse nur für Salzionen durchgängig, für Wasser aber impermeabel sei. Wenn dies zuträfe, dann wäre die einleitend unter Punkt 4 genannte „Unwahrscheinlichkeit“bei diesen Tieren realisiert (unwahrscheinlich, weil zum mindesten das Hydratationswasser der Ionen mit hinein- bzw. heraustreten müßte). In Wirklichkeit sind die Wasserbewegungen sehr viel größer; sie kommen aber im Gewicht wegen regulatorischer Einrichtungen kaum zum Ausdruck. [Über diese Regulationen s. Bethe, v. Holst und Huf: Pflügers Arch. 235, 330 (1935).]
Unter natürlichen Verhältnissen spielen die genannten Ionen wohl nie die Rolle, Ca zu ersetzen. Ca steht ja unter normalen Lebensbedingungen in genügender Menge zur Verfügung. Manche von ihnen sind auch schon in kleinen Mengen sehr giftig, wie z. B. Barium. Im Körper auch höherer Tiere und des Menschen sind aber kleinste Mengen von Cu, Mn und Zn gefunden worden. Man schreibt diesen „Spurelementen“eine gewisse Bedeutung zu, auf die hier nicht eingegangen werden kann. (K. Scharrer, Biocheme der Spurelemente. Berlin 1944.)
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© 1952 Springer-Verlag OHG., Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Bethe, A. (1952). Das Süßwasser, die Körperflüssigkeiten und der Mineralbestand der Zellen. In: Allgemeine Physiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92567-2_7
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