Zusammenfassung
Klima, Witterung, Bodeneinflüsse. Soziale Verhältnisse sind für Entstehung und Verbreitung von Ohrenleiden ein so wichtiger Faktor, daß große Statistiken über deren geographische Verbreitung mit dem Ziele, ausschließlich klimatische Einflüsse auf zuweisen, so lange von geringem Wert bleiben, wie man nicht außerdem über die hygienischen Einrichtungen der betreffenden Länder, den Kulturzustand der Völker usw. Genaueres weiß. Gleichwohl ist das Klima von Wichtigkeit. So hat Gloaguen bei den rasseverwandten Anamiten und Japanern zwar gleichen anatomischen Bau von Nase und Nasenrachenraum festgestellt, jedoch gefunden, daß die ersteren, die in gleichmäßigem feuchtwarmem Klima ohne raschen Temperaturwechsel leben, fast niemals entzündliche hypertrophische Affektionen in Nase und Nasenrachenraum (eine bekannte Ursache mancher Ohrenleiden) aufweisen, häufig jedoch die letzteren, deren Klima tägliche Schwankungen mit sich bringt. Auch ist das Klima als Heilfaktor von Bedeutung und damit auch die auf Grund sozialer Lage erleichterte oder erschwerte Möglichkeit klima-tologischer Behandlung. Operationsreife Fälle von Schläfenbeincaries sind durch Gebirgs- oder Seeluft ausgeheilt worden (Hessler U. a.). — Daß im Einzelislle meteorologische Einflüsse zu akuten Ohrenkrankheiten führen, bedarf keines Beweises, dagegen ist es nicht gelungen, an großem Material Abhängigkeit von Witterungsschwankungen statistisch nachzuweisen (Gohlisch). Auch hier sind soziale Momente entscheidend. Abhärtung, zweckmäßiges Verhalten usw. als hindernde Faktoren, Fehler im Witterungsschutz als befördernde (Heizung, Kleidung, Diät, Körperhygiene) werden vielfach sozial bedingt sein.
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Peyser, A. (1927). Soziologie der Ohrenkrankheiten. In: Gottstein, A., et al. Handbuch der Sozialen Hygiene und Gesundheitsfürsorge. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92488-0_14
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