Zusammenfassung
Eine scharfe Abgrenzung des Gebietes der Mißbildungen ist beim Ohre kaum möglich. Je nach der Definition, welche wir für den Begriff der Mißbildung im allgemeinen, geben, ist die Grenze enger oder weiter zu ziehen. Nach der strengsten Definition sind als Mißbildungen nur die Änderungen der Form, zu bezeichnen, die auf eine Störung der ersten Bildung zurückzuführen, sind, die Mißbildung ist ein „Vitium primae formationis“. Da beim menschlichen Embryo die Ausbildung der Teile in bezug auf Form und gröberem Bau ungefähr in dem dritten Monat beendet ist, müssen. — wie Marchand ausführt — die „Mißbildungen“ demnach auf diese erste Zeit der Entwicklung zurückgeführt Werden. Störungen, welche in einer späteren Embryonalzeit eintreten, in der Zeit in der „wesentlich die innere Vervollkommnung der bereits der Form nach ausgebildeten Organe“ stattfindet, können auch stärkere Veränderungen zur Folge haben, sogar ganze Teile zum Schwund bringen. „Derartige Störungen bilden die sogenannten fötalen Krankheiten, welche man von den Mißbildungen zu trennen hat“ (Marohand). Der teratogenetische Terminationspunkt für die Mißbildungen wäre nach dieser Definition in den 3. Embryonalmonat zu legen. Beim Ohre müßten wir auch zahlreiche angeborene Veränderungen, besonders alle diejenigen der Ohrmuschel, die in der „sekundären Entwicklungsperiode“ (His) entstehen, von den Mißbildungen ausschließen und zu den Residuen rechnen. — Eine weitere Definition versteht unter Mißbildungen alle während der fötalen Entwicklung überhaupt zustandegekommenen, also angeborenen Veränderungen.
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Marx, H. (1926). Die Mißbildungen des Ohres. In: Alexander, G., et al. Die Krankheiten des Gehörorgans. Handbuch der Hals- Nasen- Ohrenheilkunde, vol 6-8 / 6. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92483-5_3
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