Zusammenfassung
Die Stellung, die im System der Psychosen die Erkrankungen mit Vorwiegen von Wahnbildungen in den verschiedenen Phasen der wissenschaftlichen Psychiatrie eingenommen haben, hat außerordentlich geschwankt. Die Geschichte der Auffassungen, die man sich von Wesen und Ursache derartiger Krankheits-fälle gemacht hat, spiegelt nicht nur in reizvollster Weise die Geschichte der Psychiatrie wider, sondern ist eines ihrer wichtigsten Kapitel. Mit der Frage nach der Veranlagung zu Wahnkrankheiten ist deren Entwicklung in ihre, soweit wir sehen können, letzte und wichtigste Phase eingetreten. Es ist klar, daß, wenn überhaupt, wir durch die Aufdeckung ihrer ätiologischen Wurzeln in das Wesen dieser Erkrankungen Einblick gewinnen können. Von dem Ergebnis dieser Forschung wird es abhängen, ob Hoche1) mit seiner skeptisch-resignierenden Behauptung: „ob ich die Hälfte meines Materials — es sind nicht immer dieselben Fälle, aus denen sich diese Hälfte zusammensetzt — als Wahnsinn oder als Paranoia oder als Schizophrenie bezeichne — in jedem Falle sagt eine unvoreingenommene Betrachtung, daß mit der Verschiebung in diesem Maßstabe meiner Einsicht nicht gedient ist und daß nur von einem Fache in das andere umgekramt ist,“ recht behalten wird.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Kehrer, F., Kretschmer, E. (1924). Veranlagung zu Wahnkrankheiten. In: Die Veranlagung zu seelischen Störungen. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92471-2_11
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