Die präsenile Involution

Zusammenfassung

Das physiologische Altern hat seinen Grund in der Abnutzung der Gewebe, die als eine notwendige Folge des Lebensprozesses angesehen werden muß. Die Stigmata des Altwerdens, so die Runzelung und das Trockenwerden der Haut, die Graufärbung und der Ausfall der Haare, das Nachlassen der intellektuellen Spannkraft, die Herabsetzung des Stoffwechsels, der Ausfall der Zähne u. a. treten bei den verschiedenen Menschen in sehr verschiedenen Lebensaltern auf. Worauf die individuellen Schwankungen zurückzuführen sind, soll hier nicht erörtert werden. Es gibt Menschen und Familien, in denen eine gewisse Tendenz zum Frühaltern erkennbar ist. Für den Zustand der präsenilen Involution, der durch das vorzeitige Auftreten aller oder vereinzelter Alterskennzeichen charakterisiert ist, hat man gemeint, Veränderungen innerhalb des endokrinen Drüsensystems verantwortlich machen zu müssen. Horsley war der erste, der speziell die im Alter auftretenden Veränderungen der Haut, besonders die Zunahme des Bindegewebes, in Parallele gesetzt hat zu den entsprechenden Befunden bei Fällen von Schilddrüseninsuffizienz. Bedenkt man, daß diese Parallele noch erweitert werden kann, wenn man die Herabsetzung des Stoffwechsels, die Neigung zu Untertemperatur, das Nachlassen der Sexualfunktion, den Verlust der Zähne, die Abstumpfung der Affekte u. a. berücksichtigt, so mag der Gedanke Vermehrens zunächst etwas Bestechliches haben, der das Alter überhaupt mit einem chronischen Myxödem vergleicht.