Zusammenfassung
Die Lehre von der inneren Sekretion ist im Grunde erst etwa 4 Dezennien alt. In dieser Zeit hat sie Physiologie und Pathologie in stärkstem Maße beeinflußt und unsere Anschauungen auf diesen Gebieten vielfach von Grund auf umgewandelt. Als die Begründer jener Lehre werden für gewöhnlich Claude Bernard und Brown-Séquard genannt. Der erstere sprach im Jahre 1855 zum ersten Male den Gedanken aus, daß die Drüsen neben den äußeren Sekreten, deren Bausteine sie dem Blute entzögen, auch sogenannte innere lieferten und diese als eigene spezifische Produkte direkt an das Blut abgäben. Das Organ, das Cl. Bernard dabei besonders im Auge hatte, war die Leber. Der Gallenbildung als der Sécrétion externe stellte er die Glykogenspeicherung und Abgabe von Zucker an die Blutbahn als die Sécrétion interne gegenüber. Cl. Bernard war es auch, der den Ausdruck „Innere Sekretion“ zum ersten Male benutzt hat. Man kann nicht sagen, daß der grandiose Aufstieg der Lehre von der inneren Sekretion von ihm ausging. Seine Entdeckung, die die Auffassung enthielt, daß die inneren Sekrete nur dazu dienten, die Zusammensetzung des Blutes unverändert zu halten, hat als physiologische Tatsache größte Bedeutung erlangt. Aber gegenüber unserer heutigen Vorstellung von der Bedeutung der innersekretorischen Stoffe blieb die Erkenntnis Cl. Bernards weit zurück.
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Zondek, H. (1923). Geschichtliche Einleitung. In: Die Krankheiten der Endokrinen Drüsen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92459-0_1
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