Sexualhormone und Stoffwechsel

Zusammenfassung

Wir haben gesehen, daß die Sexualhormone in der Schwangerschaft und bei Erkrankungen (endokrine Störungen, Genitalcarcinom) in erhöhtem Maße produziert werden, daß sie also für den Gesamtorganismus von Bedeutung sind. Daß die Sexualdrüsen über die eigentliche Genitalsphäre hinaus — speziell für den Stoffwechsel — wichtig sind, ist durch klinische Beobachtung seit langem bekannt. So kann das Aufhören der Ovarialfunktion im Klimakterium zu Fettansatz führen, der im Volksmunde als Matronenspeck bezeichnet wird. In der Tierzucht bedient man sich seit langer Zeit der Kastration zur Förderung der Mast. Die Beziehung der Sexualdrüsen zum Stoffwechsel ist besonders durch Loewy u. Richter ¹ erforscht worden, die bei Kastrierten eine Senkung des O₂-Verbrauches um rund 15% Tieren feststellten. Daß die Stoffwechselveränderungen durch den Ausfall der Sexualdrüsen bedingt waren, ging daraus hervor, daß Loewy und Richter durch Fütterung der kastrierten Tiere mit Ovarialsubstanz den O₂-Verbrauch bis zur Norm erhöhen konnten. Der den Stoffwechsel beeinflussende Ovarialstoff geht nicht verloren, wenn man frische Ovarien geschlechtsreifer Kühe vorsichtig trocknet. So dargestelltes Ovarialpulver (Ovowop) wurde in Gemeinschaft mit Bernhardt ² auf seine Stoffwechselwirkung untersucht.