Folliculin im männlichen Organismus. Massenausscheidung von Folliculin im Hengstharn. Pferdehoden und Folliculinproduktion. Hormonale Geschlechtsdiagnose aus dem Harn beim Pferd

Zusammenfassung

Wir haben eben gesehen, daß im Harn eines jeden Menschen, unabhängig von Geschlecht und Alter, kleine Folliculinmengen (5–30 ME pro Liter) ausgeschieden werden. Zur Zeit der Geschlechtsreife steigt bei der trau die Ausscheidung um etwa das 20 fache, beim Mann um das 5—Iofache. Eine Massenausscheidung des Folliculins tritt, wie schon S. 77 u. 112 kurz angegeben und im Kap. 35 des näheren beschrieben wird, in der Gravidität ein. Zunächst wurde die hämochoriale Placentation für die starke Überproduktion verantwortlich gemacht, da Aschheim und ich¹ die erhöhte Ausscheidung nur in der Gravidität des Menschen und des Affen fanden (1927). Diese Auffassung mußte ich fallen lassen, als ich² (1930) noch viel größere Hormonmengen im Harn der graviden Stute fand, die nicht eine hämochoriale, sondern eine Haftplacenta besitzt. Meine neuesten Untersuchungen³ (1934) zeigen, daß die Massenproduktion des Östrogenen Hormons garnicht ein Charakteristikum der Gravidität ist, da die größten Folliculinmengen in den Sexualdrüsen eines männlichen Organismus (Equiden) produziert werden (s. S. 115).