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Analyse mit einem Intellektuellen

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Zusammenfassung

Seitdem Freuds Psychoanalyse über die ganze Welt verbreitet und populär geworden ist, muß ein gebildeter Patient anders behandelt werden, als einer, der von den Theorien Freuds nichts weiß. Man kann nicht leugnen, daß die Kenntnis der Freud schen Mechanismen zu Beginn einer Analyse Vorteil bringt. Es gibt heute schon Patienten genug, die selbst Analyse betreiben und auf diesem Wege imstande waren, die erste Strecke auf dem Wege ins Unbewußte ohne Hilfe eines anderen zurückzulegen. Im weiteren Verlaufe der Analyse aber wird die — zumeist oberflächliche — Kenntnis der psychoanalytischen Wissenschaft dazu verwendet, um den Widerstand sorgfältig auszubauen. Die scheinbare Bereitwilligkeit zu Deutungen und Aufdeckungen wird verwendet, um den Analytiker irrezuführen. Indem so der Analytiker auf eine besonders schlüpfrige Bahn gelockt wird, bleibt nichts übrig, als die Regel niemals aus dem Auge zu verlieren, daß der Patient immer nur Material bringt und nichts als Material und daß auch seine Andeutungen nicht anders genommen werden dürfen. Wenn man diese Regel unentwegt befolgt, den intellektuellen Schaum zur Seite bläst, sich auf theoretische Diskussionen so wenig als möglich einläßt, wird Intelligenz und Bildung eines Patienten auch nicht schaden. Es ist schließlich gleichgültig, ob ein Patient zweifelt, weil er dumm und mißtrauisch ist, oder ob er zweifelt, weil er sich ein Recht zubilligt, in den schwierigsten kritischen Fragen der psychoanalytischen Wissenschaft mitzureden. Für den Analytiker ist der Zweifel Material und ob solcher Zweifel berechtigt ist oder nicht, bleibt für die Analvse gleichgültig.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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© 1926 J. F. Bergmann, München

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Wittels, F. (1926). Analyse mit einem Intellektuellen. In: Die Technik der Psychoanalyse. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92443-9_14

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