Skip to main content
  • 23 Accesses

Zusammenfassung

Das Dreieck spielt seit jeher eine große Rolle bei den Dichtern von Ehebruchstragödien. Durch die Psychoanalyse gerät es in eigenartige Beleuchtung, da es in den Krankengeschichten immer wieder auftaucht, wobei der bei Dichtern zumeist passive, das heißt leidende Teil des Dreiecks in die Rolle des eigentlich Treibenden gerückt erscheint. Während bei den Dichtern eine Frau im Mittelpunkt des Geschehens steht, die dem einen Mann gesetzlich gehört und mit einem anderen, den sie liebt, die Treue bricht, interessiert den Analytiker mehr die Beziehung der beiden Männer zueinander. Man hat aus den beiden vorangehenden Kapiteln ersehen, daß bei der Entstehung dreieckiger Verhältnisse unbewußte Homosexualität die wichtigste Rolle spielt. Das ist immer so gewesen und Von der Psychoanalyse nicht genügend beachtet worden. Psycho-analytisch geschulte Beobachter werden regelmäßig zu sagen haben: Nicht die Ehebrecherin, sondern der Betrogene ist schuldig. Herodot, der Vater der Geschichte, bringt ein klassisches Beispiel für dieses Auffassung (I, 8 —II):Dieser Kandaules nun war sehr verliebt in seine Frau, und in seiner Liebe meinte er, er hätte bei weitem die schönste Frau von der Welt. Also meinte er, und nun war unter seinen Lanzenträgern ein gewisser Gyges, Daskylos Sohn, der bei ihm in großen Gnaden stand. Diesem Gyges vertraute Kandaules die wichtigsten Dinge und so auch seiner Frau Schönheit, die er ihm über alle Maßen pries. Nicht lange nachher, denn es sollte nun einmal dem Kandaules übel ergehen, sprach er also zu Gyges:„Gyges, ich sehe schon, du glaubst mir doch nicht, was ich dir von meiner Frau Schönheit sage, weil die Ohren der Leute ungläubiger sind als ihre Augen; mache aber, daß du sie nackt siehst.“

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1926 J. F. Bergmann, München

About this chapter

Cite this chapter

Wittels, F. (1926). Das Dreieck. In: Die Technik der Psychoanalyse. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92443-9_13

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-92443-9_13

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-642-90586-5

  • Online ISBN: 978-3-642-92443-9

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics