Wachstum und Bewegung

Zusammenfassung

KöGl und seinen Mitarbeitern (1, 2) ist es gelungen, zunächst aus Harn einen weiteren das Streckungswachstum fördernden Stoff zu gewinnen. Überraschenderweise ist dieser von den bisher bekannten Auxinen (a und b) chemisch völlig verschieden, es handelt sich um β-Indolylessigsäure, ein N-haltiges Abbauprodukt des Tryptophans. Das synthetisch hergestellte Produkt hat die gleiche Wirksamkeit und wurde bereits mehrfach mit Erfolg für Wachstumsversuche verwendet. Kögl hat dafür den Namen Heteroauxin vorgeschlagen und zusammen mit Kostermanns zeigen können, daß das von Nielsen aus Pilzkulturen gewonnene Rhizopin mit Heteroauxin identisch ist. Die Frage, welcher Wuchsstoff in Graskoleoptilen gebildet wird, konnte (freilich nur auf indirektem Wege) auch entschieden werden, es handelt sich hier um Auxin a. Aus Malz und Maisöl lassen sich Auxin a und b gewinnen. Das bisher vorliegende Gesamtergebnis seiner Studien hat Kügl in zwei Vorträgen (1, 2) zusammengefaßt und neuerdings auch seine Mitarbeiterin Erxleben. Heteroauxin ist beim Avena-Test etwa halb so aktiv (25 × 10⁹ A. E. pro Gramm) als die Auxine a und b. Kögl verglich dann auch die wurzelhemmende Wirkung der genannten Stoffe in Wasserkulturen. Dabei ergab sich, daß die Wurzeln „gleichsam widerstreben“, in Auxinlösungen stärkerer Konzentration (1–10 γ im Liter) einzudringen, daß sie dabei kurz und dick werden und sehr reichlich Wurzelhaare entwickeln.