Zusammenfassung
Die in den letzten Jahrzehnten immer mehr verbreitete Anerkennung der Lehre von der „Inneren Sekretion“ war nur möglich auf dem Boden einer naturwissenschaftlichen Einstellung der modernen Medizin, der Anschauung, daß für die Lebensvorgänge dieselben Naturgesetze gelten, wie diejenigen, welche die Chemie, Physik und verwandte Wissenschaften in der unbelebten Umgebung erkannt haben. — Die beiden Wurzeln, aus denen diese Lehre entsproß, sind ihrem Wesen nach völlig entgegengesetzt: auf der einen Seite die sich mächtig entwickelnde Physiologische Chemie, die es sich zur Aufgabe gesetzt hatte, die Bausteine des Organismus zu analysieren und den Weg zu verfolgen, den die Nahrungsstoffe von der Aufnahme über die Zellen bis zur Ausscheidung gehen; daneben die Histologie, welche die Organe des menschlichen Körpers in immer feinere Strukturen zu zerlegen versuchte und dabei heute aus technischen Gründen vorläufig an einer Grenze angelangt ist. — Auf der anderen Seite ein dieser analysierenden Tätigkeit entgegengesetztes Streben, den menschlichen Körper als einen einheitlichen Organismus verstehen zu lernen, den Zusammenhang der Zellen und Organe zu ergründen, die Beziehungen zwischen Eorm und Funktion aufzuklären; Bemühungen, die heute in der modernen Lehre von der „Konstitution“ oder der „Syzygiologie“ (Zusammenhangslehre) zum Ausdruck gebracht sind.
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Weil, A. (1923). Entstehen des Begriffes „Innere Sekretion“ und seine Erklärung. In: Die Innere Sekretion. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92412-5_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-92412-5_1
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