Zusammenfassung
Die Herstellung der Schutzpockenlymphe ist in den letzten Jahrzehnten soweit ausgebaut worden, daß abgesehen von einigen Arbeiten über die Bakterio- logie und Wertbestimmung der Schutzpockenlymphe, über die an anderer Stelle berichtet wird, Anregungen zur Impfstoffbereitung im engeren Sinn in den letzten Jahren nur sehr wenige gemacht wurden. Ein Vorschlag ist bemerkenswert. Paschen hat bei Untersuchungen, in welchem Zeitpunkt die von ihm als Erreger der Variola vaccine angesprochenen Elementarkörperchen zuerst in größeren Mengen in der geimpften Haut sich nachweisen lassen, ge- funden, daß beim Kaninchen nach 2x24 Stunden ganz oberflächlich von der gleichmäßig geröteten Impffläche abgekratztes Material eine ungeheure Menge von Elementarkörperchen wie bei einer Reinkultur enthält. Die geringe Ernte bei der zweitägigen Vaccine am Rind kann 1: 100, die viertägige Ernte wird gewohnlich 1: 5 verdünnt, so daß die Menge der fertig gestellten Lymphe bei der ersteren ein mehifaches gegenüber der letzteren beträgt. Dabei ist die zwei- tagige Vaccine primär arm an Begleitbakterien und schnell steril. Die günstigen Ergebnisse Paschens sind bisher noch nicht bestätigt. Weindrach und Ssirnew haben bei einer Nachprüfung das Verfahren wesentlich ungünstiger gefunden als Paschen. Sie empfehlen die zweitägige und viertägige Abnahme von demselben Tier und die Vermischung der beiden Ernten.
Aus der bayer. Landesimpfanstalt München.
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Literatur
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Groth, A. (1929). Die Gewinnung der Schutzpockenlymphe. In: Weichardt, W. (eds) Ergebnisse der Hygiene Bakteriologie Immunitätsforschung und experimentellen Therapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92401-9_4
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