Die Prüfungsverfahren zur Ermittelung des inneren Aufbaues der Metalle

Zusammenfassung

Es ist eine bekannte Tatsache, daß in manchen Materialprüfungslaboratorien viel zu häufig Festigkeitsversuche vorgenommen werden, wenn es sich z. B. bei Reklamationen darum handelt, die Nichtbewährung eines Konstruktionsteiles zu erforschen, nachdem festgestellt wurde, daß hinsichtlich seiner Dimensionierung keine Fehler begangen worden waren. Festigkeitsversuche sollte man in solchen Fällen immer erst zu allerletzt ausführen, wenn man auf Grund der im folgenden zu behandelnden Prüfungsmethoden zu der Überzeugung gekommen ist, daß die Festigkeitseigenschaften des vorliegenden Materials unzureichend sind. Auf Grund der Erkenntnis, die uns die Lehren der Metallographie vermittelt haben, ist es naheliegender, erst andere Wege zur Aufklärung der fehlerhaften Beschaffenheit eines Konstruktionsteiles einzuschlagen, bevor man Festigkeitsversuche an Probekörpern ausführt, die man in Anbetracht ihrer unbedingt nicht unerheblichen Größe meistens an ganz anderen Stellen entnehmen muß als die ist, wo sich der beanstandete Fehler befindet. Man muß sich immer als Richtschnur die Tatsache dienen lassen, daß bei Brüchen in jedem Falle immer erst die Bruchstelle selbst mit ihrer nächsten Umgebung einer eingehenden Untersuchung unterzogen werden muß, bevor man die Untersuchung auf entfernter liegende Stellen ausdehnt. Dazu ist aber eine ganz genaue Kenntnis der durch verschiedene Geschehnisse veranlaßten Bruchflächenbeschaffenheit und damit des ganzen inneren Aufbaues der Materialien Vorbedingung. Dieser innere Aufbau steht in unmittelbarer Abhängigkeit von der Entstehung der jeweiligen Materialien, und da manche Materialien, wie insbesondere die Metalle, nach ihrer Erzeugung noch mancherleiUmwandlungen durch thermische oder mechanische Behandlung unterworfen werden, ist es notwendig, auch diese zu kennen und sich die Wechsel-beziehungen zwischen den einzelnen Abhängigkeiten zu eigen zu machen.

Einige Abbildungen in diesem Teil sind andernorts erschienenen Veröffentlichungen entnommen. Zur Kennzeichnung sind diese Abbildungen mit den Namen der Verfasser jener Veröffentlichungen versehen worden.