Zusammenfassung
Die Frage nach der Entstehung des Wundliegens hat in den letzten Jahren besonders seit dem Kriege manche Bearbeitung und auch Klärung erfahren Früher standen sich hauptsächlich zwei Ansichten gegenüber, von denen die eine annimmt, daß selbst bei Rückenmarkskranken nur der Druck das Wichtigste ist, wenn auch mit einer herabgesetzten Widerstandsfähigkeit zu rechnen sei (Kraepelin) ; die andere glaubt, daß auch toxische Einflüsse und Schädigungen eine Rolle spielen (Zahn), wobei dann von einer örtlichen Behandlung nichts zu erwarten wäre. Angeregt durch Kriegsbeobachtungen hat nun Dietrich genaue makro- und mikroskopische Untersuchungen über die Entstehung der Druckgeschwüre am Gesäß angestellt, auf Grund deren er eine Drosselung der Arteria und Vena glutaea infolge des Druckes ver mutet, wodurch es zu Nekrosenbildung im Kreuzbeinansatz des Mus culus glutaeus maximus kommt Die so entstandenen roten und weißen Infarkte können sowohl von der Haut aus wie von der Umgebung oder metastatisch infiziert werden, ohne daß man toxische Störungen an nehmen müßte. Ihm schließt sich Reschchke im allgemeinen an, der besonders betont, daß die Decubitalphlegmone und der Decubitalabszeß das erste sind, der Durchbruch nach außen aber erst in zweiter Linie erfolgt. Ob der Dietrichsche Standpunkt auch für andere Körper gegenden die gleiche Berechtigung hat, harrt meines Wissens noch der Bearbeitung an einem größeren Material. Die Möglichkeit eines solchen Verhaltens ist jedenfalls nicht ohne weiteres abzulehnen.
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Literatur
Behrend: Pathogenese und Behandlung des Wundliegens. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. Jg. 17, Nr. 17, S. 485. 1920.
Dietrich: Druckbrand und Gesäßmuskel. Virchows Arch. f. pathol. Anat. u. Physiol. Bd. 226, S. 18. 1919.
Reschke: Zur Entstehung des Dekubitus. Med. Klinik Jg. 20, Nr. 8, S. 238. 1924.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Volkmann, J. (1926). Verhütung des Wundliegens. In: Die Vorbereitung zu Chirurgischen Eingriffen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92360-9_20
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-92360-9_20
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