Entstehung und Verlauf von Überspannungen auf Leitungen

Zusammenfassung

Als die gefährlichsten Überspannungen auf Freileitungen sind Gewitterüberspannungen anzusehen. Die Häufigkeit ihres Auftretens ist eng verknüpft mit der Häufigkeit, mit der Gewitter in einem bestimmten Landstrich niedergehen. Sie schwankt von Landstrich zu Landstrich sehr stark. Abb. 197 zeigt die Verteilung der Gewitterhäufigkeit in Mitteleuropa.²: in manchen Gegenden, wie z. B. in der Umgegend von Stuttgart, im Alpenvorland, zählt man mehr als 30 Gewittertage im Jahr, in anderen, wie in der Gegend des Vierwaldstättersees, in verschiedenen Teilen Sachsens, der mittleren Ostsee, dagegen weniger als 10 Gewittertage. Mit der Häufigkeit des Auftretens von Gewitterüberspannungen darf jedoch nicht die Häufigkeit des Auftretens von Gewitterstörungen gleichgesetzt werden; diese sind noch von gänzlich anderen Ursachen abhängig, wie Wirksamkeit des Gewitterschutzes, Höhe der Isolierung, Masterdungen. Man unterscheidet ferner mittelbare und unmittelbare Blitzeinwirkungen: bei den unmittelbaren Blitzeinwirkungen schlägt der Blitz entweder in den Leiter selbst, oder aber in einen Mast bzw. ein Erdseil ein und von diesem aus erfolgt dann ein Rücküberschlag zur Leitung; mittelbare Gewitterüberspannungen entstehen bei einem Blitzschlag in die Nachbarschaft einer Leitung oder durch einen solchen in den Mast oder ein Erdseil der Leitung, wenn es dabei zu keinem solchen „Rücküberschlag“ in die Leitung kommt; außerdem entstehen sie bei einem unmittelbaren Blitzschlag in einem Leiter in den anderen nicht unmittelbar betroffenen Leitungen.