Zusammenfassung
Es gibt eigentlich keinen affektlosen Traum. Denn die affektlosen Träume — oder sagen wir besser die affektschwachen Träume werden gar nicht erinnert. Es ist für mich selbstverständlich, daß die Traumarbeit einsetzt, so wie der Mensch die Augen schließt. Dafür will ich später auch einige Beweise bei der Besprechung der hypnagogen Bilder erbringen. Schlafend träumen wir permanent. Wir erwachen, wenn der Affekt so groß wird, daß er das Bewußtsein aufrüttelt. Ebenso erinnern wir uns nur an die sehr stark affektbetonten Träume. Nur diese erregen unsere Aufmerksamkeit. Ist die Aufmerksamkeit doch, wie Bleuler1) treffend bewiesen hat, ein affektativer Zustand. Der Traum ist eigentlich ein Spiel von Darstellungen im Dienste der Affekte.
„Ein Dienst zu Nacht ist unser Leben, Genuß in fauler Wächter Traum: Vor keinem Hirngespinste beben, — So leicht es klingt, kanns einer kaum!“
Feuchtersleben.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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© 1927 J. F. Bergmann, München
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Stekel, W. (1927). Der Affekt im Traume. In: Die Sprache des Traumes. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92286-2_14
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