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Unsere Urkiefern

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Book cover Edelrassen des Waldes
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Zusammenfassung

Es gibt wohl keinen deutschen Waldbaum, der so viele Namen hat, wie Pinus silvestris: Kiefer, Kiene, Fahre, Fuhre, Föhre, Fohre, Forle, Forehe, Dale, Thäle, Fackelbaum, Tangelbaum, Mädelbaum usw. Größtenteils sind sie als landläufige Bezeichnungen aufzufassen, die hauptsächlich durch das große Verbreitungsgebiet der Holzart ihre Erklärung finden. Aber warum besteht nicht eine ähnliche Namenfülle z. B. für die ebenso verbreitete Birke? Sollte nicht, abgesehen von dem weiten Wanderweg unseres jetzigen Brotbaums, eine Erklärung auch in seinen verschiedenen Formen zu suchen sein? Kann man diese Auslegung bejahen, so läge darin ein gewisser Hinweis auf die Rassen und eine Anerkennung des im zweiten Abschnitt erzählten Kindergedankens über die alte Föhre in Carolath. Die Bezeichnungen Roß, Pferd, Gaul, Klepper, Mähre bedeuten doch alle Equus caballus, aber sie geben auch eine unterschiedliche Vorstellung von dem Tier. Ich entsinne mich noch aus der Schulzeit lebhaft, daß die verschiedenen Namen mir in Gedichten auffielen und mich dazu anregten, ein Roß mit Reiter, zwei Kutschpferde am Wagen, einen Ackergaul am Pflug, einen müden Klepper im Stall und die Mähre in Gestalt eines struppigen Fliegenschimmels am Lumpenkarren mit der Unterschrift zu zeichnen: „Der Lumpensammler pfeift famos, die Mähre lebt vom Häcksel bloß.“ Bei der Betrachtung der Bilder fiel mir aber der Roßschlächter ein, und ich fragte meinen alten Dorfschullehrer Theiler, warum der Mann nicht Mährenschlächter genannt würde. Die lakonische Antwort lautete: „Titel machen Leute, aber Roß bleibt Roß !“ — Mag der Sprachgelehrte darüber denken, wie er will; der unbefangene Naturbeobachter denkt sich auch etwas dabei und lernt dadurch sehen. Von diesem Gesichtspunkt aus seien diese Vorbemerkungen hier gestattet.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Seitz, W. (1927). Unsere Urkiefern. In: Edelrassen des Waldes. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92256-5_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-92256-5_4

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

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