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Deutsche Eichen

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Edelrassen des Waldes
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Zusammenfassung

In der Standesherrschaft Muskau, deren Oberförsterei Jagdschloß ich als mein erstes Revier von 1892–1904, während der damals 12 Jahre langen Assessorenzeit verwaltete, lernte ich den berühmten, vom Fürsten Pückler angelegten Park kennen, der Hunderte verschiedener Eichenformen aufzuweisen hat; aber in der großen Menge von Ausländern und Variationen wurde der Blick verwirrt, und ich konnte mich nicht zurechtfinden. Das damals schon lebhafte Interesse für die Rassenzucht wandte sich daher dem Rotwild zu, und es wurde dadurch die Grundlage für die Raumstudien gebaut. In dem zweiten Revier, der damaligen Kgl. Oberförsterei Eckstelle bei Posen, bot die großartige Veranlagung der Eichehbestände zur Naturverjüngung gute Gelegenheit für die Forschung und ermöglichte die Auswahl edel-geformter Traubeneichen unter Einschränkung der dort schlecht-wüchsigen Stieleichen im großen Maßstabe. Ich hatte gehofft, ebenso wie meine drei Amtsvorgänger, die zusammen ein Jahrhundert dort gewirkt haben, noch einige Erfolge der Restandserziehung zu sehen; aber aus Eckstelle (Posen) wurde 1919 Kąt? (Poznán), und ich mußte schon nach 15 jähriger Tätigkeit das Revier verlassen. Es hieß: „Havelberg hat gute Eichen und Hirsche!“ — Leider stellten sich aber Wald und Wild in starkem Rückgange vor. Die Einflüsse des Krieges und der Revolution erklären manches, jedenfalls den schlechten Wildstand; aber warum wachsen so viele Eichen als Pfropfenzieher und sperrige Besen in dem frischen Havelland? — Die Schuld liegt nicht am Kriege, auch nicht am Boden; denn sowohl auf der Höhe wie in dem Überschwemmungsgebiet sieht man einzeln, gruppen- und schlagweise in größeren Abteilungen neben schlechtem auch hervorragenden Wuchs — auf gleichem Standort und bei gleicher Bestandsbegründung. Nach Anfertigung einer Karte von der Niederung, in der die Eichenabteilungen ihrer Ausformung entsprechend mit verschiedenen Farben eingetragen wurden, stellte sich zunächst heraus, daß die schlechtwüchsigen frühtreibend, die gutwüchsigen spättreibend sind. Ein Vergleich mit Einzelbäumen bestätigte dies. Weitere Beobachtungen ergaben, daß die frühtreibenden unter Frost, Wickler und Mehltau ungleich stärker leiden als die spättreibenden. Diese Schäden haben jahrzehntelang die Haupttriebe absterben und an ihre Stelle seitliche Äste treten lassen. Dadurch sind Bajonette, Zwiesel und Zacken entstanden, die bis ins Haubarkeitsalter hinein die Ausformung der Stämme nachteilig beeinflußt und im Verein mit Säftestockung den Holzwert gewaltig herabgedrückt haben. So sind gerade diese schlechten Revierverhältnisse der Anlaß zu den vorliegenden Studien geworden.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Seitz, W. (1927). Deutsche Eichen. In: Edelrassen des Waldes. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92256-5_3

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