Entwicklung und gegenwärtiger Stand der Kokereiindustrie Niederschlesiens

Zusammenfassung

Niederschlesien ist für die Kokereiindustrie insofern von Bedeutung, als hier der Grundstein für die Entwicklung der Destillationskokerei, heute einer der bedeutendsten Industriezweige, gelegt worden ist. Zwar hatten im Anfang der 60 er Jahre des vorigen Jahrhunderts schon Knab und Carvès bei ihren Oefen in Frankreich gezeigt, daß man durch Kühlung und Waschung der Destillationsgase die wertvollen Bestandteile Teer und Ammoniak gewinnen konnte, welches Verfahren in Deutschland im Jahre 1881 in modifizierter Form durch Hüssener in Essen Verbreitung fand und weiter bei dem Ofen-System von Semet-Solway sowie bei der Otto’schen Modifikation des Coppée-Ofens zur Anwendung gelangte. Alle diese Ofensysteme mit Nebenproduktengewinnung litten jedoch mehr oder weniger an dem Uebelstand, daß namentlich bei schwer backenden Kohlen die notwendige Verkokungstemperatur nicht immer erreicht wurde und der Koks aus diesen Oefen gegenüber den Oefen ohne Nebengewinnung an Qualität zu wünschen übrig ließ. Diese für die Verwertung des Kokses in der Hüttenindustrie wichtige Frage wurde erst gelöst, als es Gustav Hoffmann im Jahre 1882 gelang, in Alt-Lässig bei Gottesberg im Kreise Waidenburg auf den Schlesischen Kohlen-und Kokeswerken durch Bau von Eegeneratoren große Wärmemengen aufzuspeichern, welche durch Vorwärmung der Verbrennungsluft nutzbar gemacht wurden und zu einer erheblichen Verbesserung und Mehrleistung der Koksofenheizung führten.