Zusammenfassung
Wir stellen Ihnen heute einen 60 jährigen Buchhalter vor, der nach seinen Angaben stets gesund war und vor allem keine geschlechtliche Ansteckung durchgemacht hat. Während sein Schlaf früher nie gestört wurde, mußte er seit etwa 3 Jahren allnächtlich mehrfach aufstehen, um Wasser zu lassen. In den letzten Monaten empfand er auch tagsüber häufiger Harndrang, der sich bisweilen zu heftigem Zwange steigerte. Gab der Mann ihm statt, so trat meist wenig, gelegentlich überhaupt nichts heraus; es lag also zeitweise ein Zustand vor, den wir Tenesmus nennen. Aber auch zwischendurch kam die Entleerung erst nach angestrengtem Pressen und längerem Zuwarten in Gang. Dabei wurde der Strahl nicht mit der früheren Kraft hervorgestoßen. Er war dünner, reichte nicht mehr weit, fiel senkrecht zum Boden herab, stockte zuweilen und setzte dann von selbst wieder ein. Die gesamten Beschwerden verstärkten sich unter dem Einflüsse äußerer Umstände, bei Aufenthalt im Freien, besonders während der rauhen Jahreszeit, anläßlich von Abkühlung, nach der Einnahme kalter Getränke, gingen aber auch wieder für Tage und selbst Wochen erheblich zurück. Das Allgemeinbefinden war zunächst nicht gestört. Insbesondere hatte er kein Kopfweh, keine Empfindung vermehrten Durstes oder starker Trockenheit im Munde, kein Fieber, keinen Schüttelfrost. Da eigentliche Schmerzen in der Blasengegend nicht vorhanden waren, beruhigte sich der Mann mit der Annahme einer Erkältung, eines Rheumatismus. Gefühlsmäßig achtete er auf warme Unterkunft, Kleidung, Flüssigkeitszufuhr.
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Schmidt, G. (1926). Prostatahypertrophie (Vergrößerung der Vorsteherdrüse). In: Schmidt, G. (eds) Ausgewählte Chirurgisch-Klinische Krankheitsbilder. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92218-3_6
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