Physikalisch-chemische Funktionsprüfungen am Urin (und Blut)

Zusammenfassung

Auf dem 31. Chirurgenkongreß 1902 gab Löwenhardt eine neue Methode zur Feststellung der Nierenfunktion bekannt, die, auf den neueren Fortschritten der physikalischen Chemie fußend, in der Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit des Urins mittels Telephon besteht. Folgen wir zunächst den Gedankengängen, die Löwenhardt auf die Idee, die Leitfähigkeit in die funktionelle Nierendiagnostik einzuführen, gebracht haben, so waren es teils praktische, teils theoretische Erwägungen. In der Kryoskopie besitzen wir, so meint der Autor, zwar ein wertvolles und leicht ausführbares Mittel zur Feststellung der Konzentration, das zwar die Anzahl der Moleküle, nicht aber ihre sehr verschiedene Wertigkeit in Betracht zieht und gewisse Fehlerquellen mit sich bringt. Besonders aber bemängelt Löwenhardt, daß beim Ureterenkatheterismus häufig nicht das zur ausgiebigen chemisch-analytischen Untersuchung notwendige Quantum Urin zu erzielen ist. Endlich leitete ihn der Wunsch, die unter Umständen zeitraubende und für den Patienten oft unerquickliche Sondierung des Harnleiters möglichst abzukürzen.