Zusammenfassung
Als eigentliche Naturverjüngung im engeren Sinne des Wortes kann Wohl nur die „Entstehung“ und laufende Regeneration eines Bestandes oder Bestandesteiles durch das vom Mutterstamm abgefallene Samenkorn angesehen werden, das in natürlichem Reifeprozeß vom Baume innerhalb seines Kronenbereiches abfällt oder vom Winde mehr oder minder weit vertragen Wird und ohne nutzenden oder fördernden Eingriff des Wirtschafters sich selbst überlassen bleibt. In dieser Form hat sich der Baum, der Bestand, der Wald von jeher verjüngt. Ohne Zutun der Menschenhand besorgte die Natur die Ernte, die Nachzucht. Wo der hinfällige Altholzstamm vom Winde geworfen wurde oder haltlos in morsche Trümmer zusammenbrach, Waren die Vorbedingungen zur Fortentwicklung der Schon vorhandenen jüngeren Individuen und zur Ansiedelung emer nenen Generation gegeben. Der abfallende Same, von der Mutter Natur in verschwenderischer Gabe gespendet, belebte die entstandene Lichtung oder Lücke und je nach dem Grade der Beschattung durch ältere Genossen wuchs die Jugend mehr oder Weniger hoffnungsfreudig empor, gegenseitig sich brängend, hier im Kampfe um Licht und Luft mühsam aufstrebend, bort in vollem Freiheitsgenusse schnell und energisch-kraftvoll sich entwickelnd. Die schwächer Veranlagten oder unter minder günstigen Vorbedingungen arbeitenden Altersgenossen bleiben unter dem Schatten dominierender Kronen zurück, um in dem einen Falle nach dem Borrechte des Stärkeren ganz auszuscheiden, in dem anderen Falle aber zu späterer Entwicklung berufen zu werden, Wenn der Voransgeeilte, an der natürlichen Altersgrenze angelangt, sein Kronendach lichtet und abständig, morsch, von Fäulnis ergriffen, in sich Zusammensinkt, um der jüngeren Generation Wiederum Platz zu machen.
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Reuß, H. (1907). Einführung. In: Die forstliche Bestandesgründung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92156-8_1
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