Allgemeine Prinzipien der Vermögensverwaltung

Zusammenfassung

Der Gedanke, das Kursrisiko durch eine Verteilung des Anlagevermögens auf eine größere Anzahl von Werten zu beschränken, ist nicht neu. Systematisch kam er in der Gründung der ersten schottischen Investment-Trusts (etwa ab 1850) zum Ausdruck. Bei der damaligen Verfassung des Börsenwesens erschien eine solche Maßregel noch weit notwendiger als heute: es waren die Zeiten „der großen Spekulation“, die Gründerjahre, die schließlich über einen ersten Rückschlag im Jahre 1857 zu dem Krach von 1873 führten. Konzernwesen, Großbanken mit ihrem Netz von Depositenkassen, Fachpresse fehlten: das alles trug dazu bei, die Anlage in der Aktie eines einzelnen Unternehmens zu einer weit größeren Spekulation zu machen, als das heute der Fall ist. Bei dieser Entwicklung erscheint es merkwürdig, daß der Gedanke der Risikoverteilung wohl seitdem ein Schlagwort blieb, aber keineswegs ein selbstverständliches Faktum jeder privaten Vermögensverwaltung geworden ist: während wohl die meisten sich für sehr fahrlässig halten, wenn sie sich nicht wenigstens gegen Feuer und Einbruch versichern, lassen sie bei der Verwaltung ihres Vermögens noch immer die korrespondierende Versicherung außer acht. Dabei kostet es zum Unterschied von dem Aufwand für Versicherungsprämien bei Effektenvermögen nichts oder fast nichts, wenn man, statt 1–2 übergroßer Bestände eines Wertes zu besitzen, seinen Effektenbesitz in doch mindestens 10–20 verschiedene Posten aufteilt.