Das Stereophotometer im Dienste der Pyrometrie

Zusammenfassung

Die im vorigen Abschnitt beschriebenen Erscheinungen legen den Gedanken nahe, unsere Stereomethode unter Anwendung von passend gewählten Farbfiltern auch in den Dienst der Temperaturbestimmung glühender Körper zu stellen. Nach dem Wienschen Verschiebungsgesetz λ _m · T = konst. wird die dem Energiemaximum zukommende Wellenlänge λ _m mit zunehmender absoluter Temperatur immer kleiner. In gleicher Weise muß sich daher auch das Maximum der Sichtbarkeit, die in erster Linie von der Empfindlichkeit der Netzhaut, dann aber auch von der auffallenden Strahlungsenergie in den einzelnen Teilen des Spektrums abhängt, mit wachsender Temperatur nach dem blauen Ende zu verschieben. Wenn man also bei einer bestimmten Temperatur der Lichtquelle dem einen Auge die eine Hälfte des Spektrums und dem anderen Auge die gleichhelle andere Hälfte zuführt (siehe Abb. 23), so muß bei einer Änderung der Temperatur die vorher geradlinige Bewegung der Marke in eine kreisende übergehen, rechts oder links herum, je nachdem die Temperatur steigt oder fällt, und es kann dann die zur Neueinstellung auf Geradlinigkeit erforderliche Verstellung unserer Meßschraube M nach einer voraufgegangenen empirischen Graduierung als Maß der Temperaturänderung benutzt werden.