Zusammenfassung
Vereinigt man die in den Abschnitten I–VI gezeichneten Einzelbilder zu einem Gesamtbild, so läßt sich von der Art und dem Umfang der in Deutschland herrschenden Inflation das Folgende sagen:1. Die von der Reichsfinanzverwaltung während der Kriegszeit verausgabten 160 Milliarden Mark, aufgebracht aus Krediten bei der Reichsbank und aus der Zurückleihung der Kaufkraft von den Einzelwirtschaften bzw. den Banken auf das Reich, haben bei ihrer Verausgabung zunächst die Zahlungsmittel und Zahlungseinrichtungen — Noten, Giro- und Scheckverkehr -, deren Ausdehnung stoßweise vergrößernd, durchlaufen und bei einer großen Zahl von Empfängern der Zahlungen entweder kaufbereiten Gegenwert für ausverkaufte Bestände oder unmittelbar oder mittelbar — durch Ausscheiden der Kosten aus den Einnahmen — stark und sehr stark erhöhte Einkommen gebildet. Mit dieser täglich in größtem Umfange neu entstandenen Kaufkraft konnten mit Leichtigkeit Güter . und Dienstleistungen aller Art gekauft werden, wodurch die aus dem gewaltigen Kriegsbedarf, aus der Vernichtung zahlreicher Güter durch den Krieg und aus dem Mangel an umsatzfähigen Gütern entstehende Tendenz zur Preissteigerung in der wirkungsvollsten Weise verstärkt wurde. Die anhaltenden Preissteigerungen wie die größeren Kassenreserven auf Grund der erhöhten Preise haben die Bindung dauernd steigender Mengen Zahlungsmittel — Nöten und Darlehnskassenscheine — zur Folge gehabt. Erst mit der Zunahme der Thesaurierung von Papiergeld — in der Hauptsache seit der politischen Umwälzung — ist dieser Teil des Papiergeldes Ausdrucksmittel für die aufgeblähte Kaufkraft der Einzelwirtschaften geworden. Sonst ist der erhöhte Umlauf an Noten durchaus Folge der herrschenden Teuerung, des Zahlungsmittelbedarfes, keineswegs aber die Ursache der Inflation (vgl. unten). Dagegen bot die Aufnahme von insgesamt etwa 34 Milliarden Mark Papiergeld (am 31. Dezember 1918) durch den Verkehr Raum, um in dieser Höhe Mittel für die Reichskasse unverzinslich flüssig zu machen.
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Prion, W. (1919). Zusammenfassung der Ergebnisse. In: Inflation und Geldentwertung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92130-8_8
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