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Zusammenfassung

Zu Zeiten, als die Technik der Reinkultur noch unbekannt war, glaubte man [Nägeli (l), Zopf (2), H. Buchner (3), Billroth (4)], daß die niederen Organismen nicht in getrennte Spezies zerfallen, sondern daß sie wechselseitig ineinander übergehen könnten. Man bezeichnete dieses Nichtvorhandensein von speziellen Artcharakteren als Pleomorphismus. Nachdem dieser Irrtum verlassen war und sich herausgestellt hatte, daß die niederen Lebewesen genau wie die höheren wohldifferenzierte Arten bilden, wurde der Ausdruck Pleomorphismus in verschiedenartiger Weise gebraucht. Man bezeichnete z. B. eine Bakterienform, die im Laufe ihrer Entwicklung Sporen, Keimstäbchen, Schwärmer und Fäden bildet, als pleomorph. Andere Autoren wählten denselben Begriff, um anzudeuten, daß es Formenkreise von Mikroorganismen gibt, in die sich Arten ähnlicher morphologischer Beschaffenheit und physiologischer Leistung einordnen lassen. So kennen wir z. B. den Formenkreis der Buttersäurebakterien1), in den sie Bewegliche und Unbewegliche, Saprophyten und Parasiten einreihen. Ebenso gibt es einen Formenkreis koliähnlicher Bakterien, zu denen der Typhusbacillus gehört, und solche, die sich um den Tuberkelbacillus, den Influenzabacillus, die Choleravibrionen und Diphtheriebakterien, wie andere mehr, gruppieren. Hier wurde der Begriff der Pseudobakterienformen geschaffen, die häufig von der Grundform nur auf serumdiagnostischem Wege zu unterscheiden sind. Aber selbst in Fällen, in denen die Pseudoformen einen der Hauptart angenäherten Virulenzgrad besitzen, werden wir nicht von Pleomorphismus sprechen. Es handelt sich doch noch um trennbare Spezies, die aufzugeben fürs erste kein Grund vorliegt.

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© 1910 Verlag von Julius Springer

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Pringsheim, H. (1910). Morphologische Variabilität. In: Die Variabilität niederer Organismen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92124-7_4

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