Zusammenfassung
Eine ziemlich häufige Frage der Mütter an den Kinderarzt geht dahin, wie groß ihr Kind „denn eigentlich sein sollte“. Zur Beantwortung dieser Frage dienen dem Arzte meist Mittelwerte der Körperlänge aus Massenerhebungen, die er in Lehrbüchern, auf Meßapparaten oder besonderen Tabellen angegeben findet — geordnet nach Geschlecht und Lebensalter — und die er mit der erhobenen Körperlänge des betreffenden Kindes in Vergleich setzt. Der Laie zieht aus dem Ergebnis solchen Vergleiches gerne den Schluß, das fragliche Kind sei also um soundso viele Zentimeter „zu klein“ oder „zu groß“. Letzteres wird meist mit Befriedigung konstatiert, ersteres für eine Folge ungenügender Ernährung, bestehender oder vorausgegangener Gesundheitsstörungen, Pflegefehler oder für eine Art angeborenen krankhaften Defektes angesehen. Solche Auffassungen sind verfehlt. Die ausdrückliche Feststellung, daß ein Zurückbleiben der Körperlänge gegenüber Massenmittelwerten keine eigentlich pathologische Erscheinung sein muß, ist nicht so überflüssig, wie es scheinen könnte. Bezügliche Irrtümer kommen auch noch heute gelegentlich vor und erlangen bedenkliche Dimensionen, wenn von den zahlreichen möglichen Ursachen dieses vermeintlich pathologischen Zurückbleibens nur eine einzige und wahrscheinlich relativ wenig bedeutsame, nämlich quantitativ unzureichende Ernährung ins Auge gefaßt wird.
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© 1916 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Pfaundler, M. (1916). Von der Variation der Körperlänge. In: Körpermass-Studien an Kindern. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92098-1_1
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