Zusammenfassung
Aus dem vorstehend beschriebenen klinischen Material ergeben sich bereits eine Anzahl von Kontraindikationen für die Diathermiebehandlung. Indessen dürfte es wichtig sein, diese nooh einmal im Zusammenhang zu besprechen. Da mit der diathermischen Applikation stets eine arterielle Hyperämie verbunden zu sein pflegt, ist eine der wichtigsten Kontraindikationen, die Neigungzu Hämorrhagien. So werden wir zunächst bei Hämophilen die nicht koagulierende Diathermie mit großer Vorsicht anwenden. Nicht nur, daß Petechien, subkutane Hämatome, Gelenkblutungen auftreten können, muß man damit rechnen, daß bei Hämophilen die Ruptur eines erkrankten intraabdominalen oder Lungengefäßes zu tödlicher Blutung führen kann. Dieselbe Gefahr liegt vor, wenn bei normalen Individuen in einer Lungenkaverne, in einem Magen- oder Darmulcus, in einem ulzerierten Tumor ein arrodiertes Gefäß größeren Kalibers vorhanden ist und unter dem erhöhten lokalen arteriellen Druck die Möglichkeit einer Blutung vorliegt. Aus demselben Grund muß man bei Arteriosklerose des Gehirns, der Lungenoder Herzarterien mit der geringen Widerstandsfähigkeit der Wand rechnen und auch hier nicht nur mit den rein diathermischen, sondern auch mit den gesamten blutdrucksteigernden Applikationen (Kondensator, Douche, Entladungen) äußerst vorsichtig sein. Es kann auch z. B. vorkommen, daß man bei einem Patienten mit chronischer Prostatatitis einen Teil der Blasenwand erheblich mit diathermiert und ein zufällig dort vorhandenes weiches blutendes Papillom eine erhebliche Blasenblutung herbeiführt.
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© 1926 Dr. Nagelschmidt in Berlin
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Nagelschmidt, F. (1926). Kontraindikationen. In: Lehrbuch der Diathermie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92050-9_19
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