Zusammenfassung
Unsere bisherigen Ausführungen über das Verhalten der Röntgenintensität bezogen sich auf die Vorgänge im Körperinnern. Die Beobachtungen bei der Röntgenbehandlung oberflächlich gelegener Tumoren haben nun gezeigt, daß bezüglich der Intensitätsverteilung die Verhältnisse in den oberen Körperschichten ganz anders liegen als in der Körpertiefe. Rechnet man nämlich die im Wasserphantom in 10 cm Tiefe gemessenen Werte mit Hilfe der früher wiedergegebenen Tabellen und der Exponentialkurve um, so kommt man zu Ergebnissen, die mit den biologischen Reaktionen nicht übereinstimmen. Nach derartigen Berechnungen wäre es z.B. unmöglich, daß einVulvacarcinom, erst recht nicht ein mehrere Zentimeter in die Tiefe reichendes Mammacarcinom von einem Bestrahlungsfeld aus zerstört werden kann. Selbst wenn man einen noch so großen Fokus-Hautabstand und ein noch so großes Einfallsfeld wählt, wodurch nach unseren früheren Ausführungen die günstigste Dosis in der Tiefe erzielt wird, erreicht man auch mit unseren modernen, höchleistungsfähigen Apparaturen in 4 cm Tiefe, die ein Mammacarcinom etwa hinabreicht, höchstens 80% der Oberflächendosis. Da letztere über 100% der HED nicht gesteigert werden kann, kommen also im günstigsten Fall in den unteren Schichten des Carcinoms nur 80% der HED zur Wirkung. Eine derartige Dosis kann wohl das Tumorwachstum durch Zerstörung der im Stadium der Mitose befindlichen radiosensibleren Zellen vorübergehend zum Stillstand bringen, aber niemals zum Verschwinden des Tumors führen. Da letzteres bei einer derartig dosierten Bestrahlung aber doch der Fall ist und Mammacarcinome keinesfalls strahlenempfindlicher sind, mußte man zwangsläufig annehmen, daß bezüglich der Intensitätsverteilung in den oberflächlichen Schichten des Körpers besondere Verhältnisse herrschen.
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Wintz, H., Wittenbeck, F. (1935). Die Intensitätsverhältnisse bei der Bestrahlung oberflächlich gelegener Tumoren. In: Wintz, H., Wittenbeck, F. (eds) Klinik der gynäkologischen Röntgentherapie. Handbuch der Gynäkologie, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92006-6_20
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