Zusammenfassung
In gleicher Weise, ja in noch höherem Grade als beim Manne, kann auch beim Weibe der akute gonorrhoische Prozeß in einen chronischen übergehen, insbesondere, wenn Organe erkrankt sind, die einer direkten antibakteriellen Behandlung nicht oder nur schwer zugänglich sind, so besonders die Uterusadnexe und das Peritoneum. In diesen Organen kann der gonorrhoische Prozeß jahrelang latent bleiben, um unter verschiedenen Einflüssen, wie Koitus, Menstruation, Wochenbett, ja schon durch heftige Bewegungen wieder akute Exacerbationen hervorzurufen. In vielen Fällen besteht als einziges Symptom einer chronischen Gonorrhöe ein lästiger Ausfluß, in dem sich meistens, wenigstens nicht ohne weiteres, keine Gonokokken nachweisen lassen. Provokationsmethoden, wie sie beim Manne unbedenklich zur Stellung der Diagnose angewendet werden können, sind beim Weibe wegen der größeren Gefahr einer Weiterverbreitung des gonorrhoischen Prozesses, wenigstens seitens des praktischen Arztes, zu unterlassen. Meines Erachtens nach gehört die Behandlung der chronischen Gonorrhöe der Frau und aller ihrer mannigfachen Nachkrankheiten ebenfalls so vollständig in das Gebiet des Gynäkologen, daß ich von einer weiteren Besprechung derselben an dieser Stelle absehen kann.
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Mulzer, P. (1913). Die chronische Gonorrhöe des Weibes. In: Diagnose und Therapie der gonorrhoischen Erkrankungen in der Allgemeinpraxis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91993-0_13
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