Zusammenfassung
Strenggenommen hungert ein Organismus immer dann, wenn er von den Stoffen zehrt, die vorher in seinen Geweben aufgespeichert waren. In diese Lage kann er entweder durch äußeren Zwang oder freiwillig kommen. Der freiwillige Akt vollständiger Nahrungsenthaltung bietet Züge dramatischer Wirkung. In alten Zeiten war es ein Zeichen wunderbarer und übernatürlicher Gaben, die dem Fastenden zugeschrieben wurden und einen Heldenruhm über seine Taten ausgössen. Gründer religiöser Bewegungen pflegten lange Zeit zu fasten, wodurch zweifellos ihr Ansehen als Führer erhöht und ihre Befehle geheiligt wurden. Als biologische Erscheinung bietet jedoch die Unterernährung wenig des Schauspielerischen oder Heroischen, und in soziologischer Hinsicht ist sie von vernichtender Wirkung.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Morgulis, S. (1923). Einleitung. In: Hunger und Unterernährung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91981-7_1
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