Zusammenfassung
Die Geschichte der Arzneipflanzen ist uralt. Wir finden Anbauversuche schon bei den alten Ägyptern. Offenbar war es deren großer Bedarf an Balsamen, Harzen und allerlei aromatischen Stoffen zum Einbalsamieren der Mumien, was sie dazu getrieben hat. Arzneipflanzenkultur betrieben auch die alten Griechen und Römer ; dem römischen Geschichtschreiber Plinius verdanken wir eine Reihe Kulturvorschriften für allerei Gartengewächse. Späterhin waren es die Araber, welche die Kunst, mit allerlei Pflanzenstoffen Krankheiten zu heilen, pflegten und zu diesem Zwecke sich des Arzneipflanzenanbaues befleißigten. Deutliche Spuren ihrer Anbautätigkeit finden wir noch heute in der Safrankultur Spaniens. Das ganze Mittelalter hindurch waren in Deutschland die Klöster und Burgen Pflanzstätten für heilsame Kräuter. Wir wissen ja, daß in den Händen der Klostergeistlichkeit im Mittelalter ein großer Teil der Gesundheitspflege lag. Man baute in den Klöstern die Pflanzen sowohl zur Belehrung als auch zur Bereitung von Arzneien und auch zum Verkauf im großen. Als um das 13. Jahrhundert sich die arzneibereitenden Apotheker von den arzneiverordnenden Ärzten schieden, waren es fortab die Apotheker, welche sich mit allem, was Anbau und Einsammeln von Arzneipflanzen betraf, befaßten. Allerorts entstanden die sog. „Apothekergärten“ und „Bauerngärten“, welche allmählich überleiteten zu einem feldmäßigen Anbau. Ein solcher kann in Deutschland bereits Ende des 18. Jahrhunderts nachgewiesen werden, und zwar in Thüringen in der Umgebung von Cölleda und Jenalöbnitz. Besonders waren es Baldrian, Angelika, Fenchel, Liebstöckel, Seifenwurz, Salbei und Melisse und vor allem Pfefferminze, die dort gezogen wurden. Wir verdanken die erste Übersicht über den Anbau der Arzneigewächse in Deutschland Tschirch aus dem Jahre 18901. In Thüringen, Franken und der Provinz Sachsen betrieb man den Arzneikräuterbau mit Eifer und Geschick. Es seien besonders die Orte genannt: Erfurt, Weißenfels, Quedlinburg, Schweinfurt, Nürnberg, Schneeberg im sächsischen Erzgebirge und Makranstädt.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Meyer, T. (1934). Einleitung. In: Arzneipflanzenkultur und Kräuterhandel Rationelle Züchtung, Behandlung und Verwertung der in Deutschland zu ziehenden Arznei- und Gewürzpflanzen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91965-7_1
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