Zusammenfassung
Die Publicationen nach internationalem Schema enthalten über die Luftfeuchtigkeit zweierlei Angaben: die „absolute Feuchtigkeit“ oder den Dampfdruck, d. i. die Spannkraft des in der Luft im Momente der Beobachtung enthaltenen Wasserdampfes in Millimetern Quecksilberdruck, und die „relative Feuchtigkeit“, d. i. das Yerhältniss der thatsächlich vorhandenen Spannkraft zur maximalen Tension Lei der herrschenden Temperatur.1) Wie bekannt, werden diese Werthe mit Hülfe des Psychrometers erhalten. Leider sind dieselben, insbesondere für die Wintermonate, nicht so genau und zuverlässig, als man wünschen müsste. Es hat das darin seinen Grund, dass die Einstellung des befeuchteten Thermometers eine von den Witterungsumständen abhängige, bisweilen recht lange Zeit erfordert, welche von den Beobachtern nicht immer abgewartet wird.2)
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Literatur
Supan: Petermann’s Mittheilungen Bd. 33, S. 165, 1887.
Vergl. Köppen: Die Wärmezonen der Erde, nach der Dauer der heissen, gemässigten und kalten Zeit und nach der Wirkung der Wärme auf die organische Welt betrachtet. Meteor. Zeitschr. Bd. 1, S. 215, 1884.
In der Physik definirt man als absolute Feuchtigkeit das Gewicht des in 1 Kubikmeter Luft enthaltenen Wasserdampfes in Grammen. Zufällig stimmen die Zahlen, welche diese Grösse messen, sehr nahe mit der Zahl der Millimeter Quecksilberdruck der zugehörigen Tension überein. Als relative Feuchtigkeit hat man alsdann entsprechend das Verhältniss der vorhandenen Dampfmenge zu derjenigen Menge zu bezeichnen, welche die Luft bei der herrschenden Temperatur überhaupt aufzunehmen im Stande ist. Nennt man diese relative Feuchtigkait F und die oben definirte (Verhältniss der Spannkräfte) f, so ist \(F = f\frac{{1 + 0,00367t}}{{1 + 0,00367\tau '}}\) wo t die Lufttemperatur und τ die Thaupunktstemperatur ist. Diese Zahlen weichen also auch nur wenig von einander ab. Vgl. Klinkerfues: Theorie des Bifilar-Hygrometers, Göttingen 1875.
Einen sehr empfehlenswerthen Vorschlag zur Erleichterung der Psychrometerbeobachtungen hat Assmann in „Erläuternde Besprechungen der neuen Instruction für die Beobachter an den meteorologischen Stationen II., III. und IV. Ordnung des K. Preuss. Meteorologischen Instituts“gemacht: „Das Wetter“VII S. 80, Braunschweig 1890.
Dove: Die Witterungserscheinungen des nördlichen Deutschland in den Jahren 1858–63; Preussische Statistik VI, 1864.
Wild 1. c. In die Hygiene eingeführt ist das Sättigungsdeficit durch Flügge, Lehrbuch der hygienischen Untersuchungsmethoden S. 521, Leipzig 1881; vergl. auch Deneke: Ueber die Bestimmung der Luftfeuchtigkeit zu hygienischen Zwecken. Zeitschr. f. Hygiene I, 1886.
H. Meyer: Ueber den jährlichen Gang der Luftfeuchtigkeit in Norddeutschland, Meteor. Zeitschr. 2, S. 153, 1885
H. Meyer: Untersuchungen über das Sättigungsdeficit, Meteor. Zeitschr. 4, S. 113, 1887
Weihrauch: Ueber das Sättigungsdeficit, Meteor. Zeitschr. 2, S 260, 1885.
Weihrauch hat diese Grosse dann auch unter der Bezeichnung „completive Feuchtigkeit“in die meteorologischen Tabellen von Dorpat aufgenommen. Als „Dampgebrek“findet sie sich bei S. Figee: Uitkomsten van meteorologische Waarnemingen in Nederlandsch Indië van het Jaar 1889; Naturkundig Tijdschrift voor Nederlandsch Indië Deel 49, 8 Ser., Deel X, Batavia 1890.
Hann: Ueber die Luftfeuchtigkeit als klimatischer Factor, Wiener klinische Wochenschrift 1889, wieder abgedruckt in „Das Wetter“1890.
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Meyer, H. (1891). Die Luftfeuchtigkeit. In: Anleitung zur Bearbeitung meteorologischer Beobachtungen für die Klimatologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91963-3_9
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