Zusammenfassung
In der Niere begegnen wir dem wichtigsten Ausscheidungsorgan, dessen Ausscheidungstätigkeit sich auf eine sehr große Reihe von Substanzen erstreckt. Körperfremde, für den Organismus unbrauchbare Substanzen werden solange ausgeschieden, als sie auf dem Blutwege an die Niere herangebracht werden. Körpereigene Substanzen werden ausgeschieden, wenn sie in ihrer Größenordnung für den Organismus unbrauchbar oder schädlich werden. Teilweise durchlaufen solche Stoffe, mit der Nahrung zugeführt, unverändert den Organismus, andere erfahren intermediär Umwandlungen, wieder andere entstehen rein endogen als Stoff Wechselendprodukte. Durch selektive Ausscheidung solcher Produkte wird die Niere zum maßgebenden und wichtigsten Regulationsorgan für die Zusammensetzung der Körpersäfte. Für die Ausscheidungsgröße oder Retention der körpereigenen Substanzen ist ihr Blutwert maßgebend, die Ausscheidung erfolgt erst, wenn ein bestimmter Schwellenwert überschritten wird, sofern diese Substanzen in einer gewissen Konzentration für normale Körperfunktionen notwendig sind. Andere körpereigene Substanzen sind für den Körper überhaupt nicht mehr von Bedeutung oder sogar schädlich, sie werden demnach ausgeschieden, ohne daß ihre Blutkonzentration einen bestimmten Wert erreicht. Auf diese Weise garantiert die gesunde Niere eine optimale stoffliche Zusammensetzung der Gewebe und Körperflüssigkeiten, vor allem die Isotonie, Isoionie und Isohydrie als die biologisch wichtigsten Konstanten des Organismus.
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Lucke, H. (1934). Harnorgane. In: Grundzüge Der Pathologischen Physiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91919-0_11
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