Erkrankungen des Herzens

Zusammenfassung

Während die Behandlung der Lungenkrankheiten, besonders der Tuberkulose, in den letzten Jahren im Vordergrund der therapeutischen Bestrebungen steht, betrachtet man das Gebiet der Herzkrankheiten als abgeschlossen. Seitdem man mit nahezu mathematischer Sicherheit die Folgeerscheinungen der Herzinsuffizienz bestimmen kann, seitdem man in der Digitalis über ein spezifisch wirkendes Herzmittel verfügt, glaubt man wesentlicher Neuerungen nicht mehr zu bedürfen. Und doch finden sich in der Lehre der physiologischen und krankhaften Herztätigkeit so empfindliche Lücken, daß es sich der Mühe emsigster Forschung schon verlohnte. Merkwürdigerweise dringen nur wenige und unbedeutende Untersuchungen über die Physiologie des menschlichen Herzens in die Öffentlichkeit, und die pathologische Anatomie, von der noch so große Offenbarungen zu erwarten sind, schweigt sich vollkommen aus. Wissen wir doch noch nicht einmal, ob ein Herzreiz den Muskel oder das Nervensystem angreift, ob das peripherische Nervensystem oder inter- resp. intramuskulär gelegene Ganglien.