Zusammenfassung
Durch die ständige Weiterentwicklung der Forschungen auf den einzelnen Spezialgebieten ist es heutzutage sehr schwer für den Spezialisten, sein Fach völlig zu beherrschen. Das gilt wie für alle anderen Fächer so auch für die Gynäkologie. Das Gebiet ist heute nach allen Richtungen hin derart intensiv durchgearbeitet und eine so große Fülle von Einzeltatsachen gewonnen und neue Forschungsfelder erschlossen worden, daß zu ihrer Beherrschung ein großer Aufwand von Arbeit und Kenntnissen erforderlich ist. Es kommt ja nicht nur darauf an, speziell gynäkologische Kenntnisse zu haben, sondern vor allen Dingen auf breiter medizinischer Grundlage sein spezielles Wissen und Können aufzubauen imstande zu sein. So ist derjenige, welcher die weiblichen Genitalien und ihre lokalen Erkrankungen genau kennt, gewiß ein Spezialist in seinem Fache, aber ein einseitiger. Für ihn besteht — bildlich gesprochen — das Weib nur aus Genitalien, und er beurteilt den jeweils vorliegenden Krankheitsfall nur nach diesem Gesichtspunkte. Das ist absolut falsch. Wir kommen jetzt immer mehr zu der Erkenntnis, daß in viel größerem Umfange, als wir es früher glauben konnten, außerhalb des Genitale liegende Körperveränderungen und Krankheiten auf das Sexualleben der Frau weitgehenden Einfluß haben. Das ist für Diagnose und Therapie äußerst wichtig.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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© 1922 J. F. Bergmann, München und Wiesbaden
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Lindemann, W. (1922). Die therapeutischen Grundlagen des Frauenarztes. In: Grundlagen der Gynäkologischen Ausbildung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91903-9_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91903-9_6
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