Zusammenfassung
Die wichtigste Bedingung für die Beurteilung des Verlaufs und der möglichen therapeutischen Beeinflussung der Hysterie ist ohne Zweifel das Maß der degenerativen Anlage. In vielen Fällen ist der hysterische Faktor im Gesamtbilde einer psychopathischen Persönlichkeit ja beinahe zu vernachlässigen. Wenn ein unsteter, haltloser, impulsiver und urteilsloser Mensch nebenbei einige hysterische Symptome hat, so werden wir, wenn uns selbst die Beseitigung der hysterischen Symptome gelingen sollte, dem Manne schließlich doch garnichts genützt haben. Vom Gesichtspunkt der Prognose einer Therapie ist es auch gleichgültig, ob der hysterische Charakter ein so spezifischer ist, wie ihn viele Autoren schildern (vgl. S. 130), oder ob ihn wir nur als eine verhältnismäßig seltene Personifikation einer Summe von degenerativen Eigenschaften betrachten, die der Hysterische haben kann, aber nicht haben muß. Jedenfalls gibt er eine schlechte Prognose; selbst die Beseitigung einzelner Symptome gelingt nur schwer, und die Symptome verschwinden nur, um anderen Platz zu machen. Auch die Pseudologia phantastica, die der Hysterie ja mindestens sehr nahe steht, und oft in inniger Verquickung mit ihr vorkommt, bietet eine sehr schlechte Prognose, ausgenommen einige Fälle, wo sie sich auf vereinzelte pathologische Einfälle beschränkt.
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J. G. Zimmermann, Von der Erfahrung in der Arzneykunde. Neue Aufl. Zürich 1777.
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© 1914 Verlag von Julius Springer
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Lewandowsky, M. (1914). Prognose. Therapie. Prophylaxe. In: Die Hysterie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91895-7_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91895-7_5
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