Zusammenfassung
Mancher Naturfreund hat des bunten Flechtenschmukes sich schon gefreut, welcher jeden alten Baumstamm sowie die verwitterte Zaunwand malerisch verziert, ebenso die erratischen Blöke, altes Gemäuer, selbst die Dächer unserer Häufer mit vegetativem Leben überzieht. Mögen die Flechten immerhin nicht ohne Weiteres das Auge der meisten Menschen fesseln, denen fie vielfach auch nur als Moos gelten und die gleichgültig an ihnen vorüberzugehen pflegen: diese wundersamen Gebilde verdienen wohl mit Recht die eifrige Liebe, welche so viele Botaniker ihnen znwenden. Sie bieten dem Beobachter aller Drten schon reichste botanische Beschäftigung, denn überall selbst im Flachlande kommen sie hinlänglich vor und find da in Wäldern und Fluren den Baumftämmen eine überaus mannigfache Zierde, als krustiger, feinblättriger, bändriger oder zottiger Beleg oder Behang die alten Bäume, zumal bei feuchter Luft, wie ein eigenartiges Kleid umhüllend. Jedes dem Wetter ausgeseúte Holz- oder Mauerwerk ist von flechten wie mit einem goldgelben, grünen, grauen oder meißen Anstrich seltsam übertüncht und blättrig überschülfert.
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Kummer, P. (1883). Charakter und Bau der Flechten. In: Der Führer in die Flechtenkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91856-8_1
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