Zusammenfassung
Das epileptische Syndrom charakterisiert sich durch anfallsweise auftretende Bewußtseinsstörung, die von einer Reihe pyramidaler, extrapyramidaler, wie auch vegetativer Störungen begleitet wird, unter denen tonische und klonische Zuckungen das am meisten ins Auge springende Symptom sind. Die Zuckungen nehmen nicht selten ihren Ausgang von einem bestimmten Körperteil, um sich dannüber die gesamte Körpermuskulatur zu verbreiten. Meist wird ein derartiger epileptischer Krampfanfall durch wilden unartikulierten Schrei infolge tonischer Spannung der Kehlkopfmuskulatur eingeleitet, und der Kranke stürzt bewußtlos zu Boden, ohne Rücksicht, wo er sich befindet. Es entstehen dadurch die entsetzlichsten traumatischen Schädigungen, von Beulen bis zur Verbrennung ganzer Körperteile. Dann treten tonische Zuckungen auf, besonders in der Ge-sichtsmuskulatur, den Kaumuskeln (Zungenbiß), den Augenwendern, den Körperstreckern. Ober- und Unterarm sind gestreckt und proniert, die Faust geballt, meist mit eingeschlagenem Daumen. Es kommt zur Harn-, seltener Kotentleerung. Nach 20–30 Sekunden treten in den soeben benannten Muskeln klonische Krämpfe auf. Nach einigen Minuten, meist im Anschluß an eine tiefe, seufzerähnliche Inspiration, kommt es zur Erschlaffung der gesamten Muskulatur. Während des Anfalls, für den namentlich völlige Bewußtlosigkeit typisch ist, besteht natürlich vollkommene Gefühlslosigkeit: die Pupillen sind weit, reaktionslos, die Sehnenreflexe meist geschwächt, oft erloschen, die Hautreflexe oft lebhaft.
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Kroll, M. (1929). Das epileptische Syndrom. In: Die Neuropathologischen Syndrome. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91845-2_18
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91845-2_18
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