Zusammenfassung
Die Chirurgie des Thorax hat, soweit die in der Brusthöhle liegenden Organe in Betracht kommen, eine verhältnismäßig späte Entwicklung durchgemacht. Als die Bauchchirurgie sich schon fast auf alle Organe der Bauchhöhle erstreckte, war man mit der Chirurgie der Lungen noch sehr zurückhaltend. Abgesehen von der Behandlung der Brustfelleiterung und der Lungenabscesse, bei deren Eröffnung ein Pneumothorax nicht zu fürchten war oder verhütet werden konnte, waren Eingriffe an den Lungen seltene Ausnahmen. Häufiger wurden nur noch Lungenverletzungen und Herzverletzungen operiert, bei denen der Pneumothorax eben in Kauf genommen wurde. Wir wissen, daß das Haupthindernis einer ausgedehnten chirurgischen Behandlung von Lungenkrankheiten hauptsächlich durch die besonderen anatomischen und physiologischen Verhältnisse begründet war. Die verhältnismäßig schwierige Zugänglichkeit, die in großer Ausdehnung nur dadurch möglich ist, daß eine Reihe von Rippen reseziert wird, und die besonderen physiologischen Verhältnisse, die nach der breiten Eröffnung des Pleuraraums zu einem Pneumothorax und dadurch zu Störungen der Atmung und Zirkulation Veranlassung geben, waren die Haupthindernisse für die Entwicklung. Zudem lag die Diagnose, besonders die Herddiagnose, lange im argen. Wenn auch schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die physikalische Lungenuntersuchung große Fortschritte gemacht hatte, wenn auch die mikroskopischen und bakteriologischen Untersuchungen von Sputum und Probepunktionen in vielen Fällen zur Aufklärung der Art und des Sitzes einer Erkrankung beitrugen, so brachte den größten diagnostischen Fortschritt doch erst das Röntgenverfahren im Anfang des 20. Jahrhunderts.
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Kleinschmidt, O. (1927). Die Operationen an der Brustwand und in der Brusthöhle. In: Chirurgische Operationslehre. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91804-9_26
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