Die Röntgenuntersuchung der Harnorgane

Zusammenfassung

Im Röntgenbild sind die normalen Harnorgane mit Ausnahme der Nieren unsichtbar. Die Nieren geben bei nicht zu fetten und muskelstarken Individuen einen deutlichen Weichteilschatten. Zwischen den Konturen der Wirbelsäule, des Darmbeinkamms, nach außen von der sich nach unten verbreiternden Psoaskulisse, deren scharfer Schattenriß sich auf der Röntgenplatte deutlich abzeichnet und als Maßstab für die Güte der Aufnahme gelten kann, findet sich ein von der letzten Rippe durchquerter oft überraschend scharfer eiförmiger Weichteilschatten, dessen unterer Pol gut sichtbar ist. Von der Wirbelsäule trennt ihn gewöhnlich nur ein schmaler Spalt. Abgesehen von dem oberen Pol ist der übrige Nierenkörper ohne weitere Hilfsmittel bei guter Röntgentechnik scharf und plastisch sichtbar. Über das normale Maß vergrößert, kann sich der Nierenschatten, in den Raum zwischen letzter Rippe und Darmbeinkamm ausdehnend, der Beckenschaufel nähern, sie erreichen oder sich auch seitlich nach dem Rippenbogen zu stark verbreitert entwickeln. So werden wir bei normaler Struktur über die Existenz einer Niere, ihre Lage, die Größe oder das Fehlen des Organs meistens ohne Schwierigkeiten unterrichtet. Aber natürlich ist eine Aussage über die Qualität des Organs und seine Funktionen allein auf Grund der einfachen Röntgenaufnahme, der Tatsache eines normalen Schattenrisses, unmöglich. Auch eine tuberkulöse oder anderweitig erkrankte Niere kann im Röntgenbild normalen Schatten werfen.

Die Röntgenologie ist in diesem Buche nur in Form einer Übersicht wiedergegeben, da das Studium der Röntgenuntersuchung der Harnorgane und die Deutung der Bilder ein besonderes Buch verlangt (s. Eugen Joseph: Die Harnorgane im Röntgenbild. Leipzig: Georg Thieme 1926).