Zusammenfassung
Seit dem Kriege mußten wir Deutschen den Dollar überzahlen, da wir ihn nötiger brauchten als die Amerikaner unsere Papiermark. In den letzten Monaten des Jahres 1923 stand er meist 2- bis 3mal so hoch wie die innerdeutsche Teuerung. Solange diese Spanne zwischen innerdeutscher Teuerung und Dollarmeßziffer besteht, müssen die Begriffe »Dollargoldmark« und »Binnenmark« scharf geschieden werden. Leider werden beide oft abwechselnd mit »Goldmark« bezeichnet.
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Literatur
Vgl. „Finanzen“S. 57.
Die Wirtschaft muß neben diesen Unkosten der Reichsfinanzverwaltung weiterhin die tragen, welche ihr indirekt dadurch auferlegt werden, daß z. B. die Unternehmen die Lohnsteuer veranlagen. Nimmt man an, daß unter 100 Angestellten nur einer mit Steuerberechnungen beschäftigt werden muß, so machte das bei 14 Millionen Erwerbstätigen noch 140 000 Personen, welche der Kopfzahl der amtlichen Steuerverwaltung hinzuzuzählen wären.
Miquel ging 1893 von der Klassensteuer zur Einkommensteuer über und hatte trotz neuer Veranlagung usw. keine Ausfälle. Solche großen finanziellen Taten sind also bei kluger Führung in sehr kurzen Zeiten und ohne Defizite möglich.
Wenn Papierbeträge auf 6 bis 8 Ziffern genau ausgerechnet wurden, so vergißt man leicht, daß es sich dabei um Tausendstel Prozente handelte.
Der Reichsernährungsminister hat sich langsam zu einem Reichslandwirtschaftsminister entwickelt; auch ihm aber fehlt der verwaltungsmäßige Unterbau, der zu einer tatsächlichen landwirtschaftlichen Verwaltung nötig ist.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Jessen, A. (1924). Der Richtetat. In: Die Deutsche Finanzwirrnis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91763-9_3
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