Zusammenfassung
Es darf an dieser Stelle nicht unberücksichtigt bleiben, daß die Lehre von den Halluzinationen innerhalb der Psychiatrie seit einiger Zeit zum Teil eine sehr wesentliche Revision erfährt. War man früher wohl durchweg geneigt, die Angaben der Kranken über „Stimmen“ und „Gesichtserscheinungen“ wörtlich zu nehmen, also hier immer echte Trugwahrnehmungen oder wenigstens wahrnehmungs- und empfindungsähnliche Erlebnisse vorauszusetzen, so bricht sich jetzt zunehmend die Einsicht Bahn, daß diese Auffassung für einen sehr großen Teil dieser Erlebnisse nicht zutrifft; z. B. „was Schizophrene in dieser Hinsicht erleben, läßt sich mit normalen Empfindungen anscheinend überhaupt nicht vergleichen“1). Die Sinnestäuschungen der Schizophrenen unterscheiden sich von den Wahrnehmungen des Gesunden so weit, daß man oft im Zweifel bleiben kann, ob man dieses eigenartige Erleben überhaupt noch als Anomalie der Sinnes-Sphäre bezeichnen kann. „Es sind eigentlich‘ keine Stimmen, die diese Kranken hören, sondern Gedanken, sie sehen auch eigentlich nichts, aber sie erleben doch, daß man etwas zu ihnen spricht, daß ihnen Bilder gemacht werden usw.“2). —
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Jaensch, W. (1926). Die Ergebnisse eidetischer und synästhetischer Untersuchungen und die Frage des Verhältnisses der uneigentlichen Halluzinationen zu den echten Halluzinationen und Pseudohalluzinationen. In: Grundzüge einer Physiologie und Klinik der Psychophysischen Persönlichkeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91753-0_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91753-0_13
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