Antiparasitäre Therapie

Zusammenfassung

Die antiparasitäre Therapie ist der Zweig der experimentellen Therapie, der am intensivsten und erfolgreichsten bearbeitet worden ist. Ihre Entwicklung beginnt geschichtlich mit Pasteurs Immunisierungsversuchen, in denen er, geleitet durch die bei den Krankheiten des Menschen beobachteten Immunitätsphänomene, die Immunisierung im systematischen Tierversuch ausbildete. In Behrings Serumtherapie ergab sich dann eine ganz neue Möglichkeit, Infektionskrankheiten zu heilen, da diese Therapie in der Tat, wie Behring sich ausdrückte, kein Analogon in der Geschichte der Medizin hatte. Allmählich erkannte man, daß nicht alle Hoffnungen der Immunotherapie und der Serumtherapie so schnell sich erfüllten, wie man es im ersten Siegesrausch erwartet hatte. Deshalb wandte man wieder der Behandlung der Infektionskrankheiten mit chemischen Substanzen erhöhte Aufmerksamkeit zu. Bei der Bekämpfung der Protozoenkrankheiten wurden hier namentlich durch Ehrlichs grundlegende und großzügig angelegte Studien große Erfolge erzielt. Man bezeichnet dieses Gebiet der Forschung nach Ehrlichs Vorschlag als Chemotherapié. Neuerdings hat man auch (Morgenroth u. a.) mit Hilfe der Chemotherapie ausgezeichnete Resultate gegen bakterielle Infektionen erzielt. Auch gegen Neoplasmen hat man chemotherapeutische Verfahren versucht, die wir bei der Therapie der Neoplasmen besprechen werden.