Therapie der Störungen der Magendarmfunktionen

Zusammenfassung

J. P. Pawlow ^l), dessen bahnbrechende Arbeiten die Physiologie der Verdauungsorgane erheblich gefördert haben, hat auch der experimentellen Pathologie und Therapie der Erkrankungen des Magendarmkanals sein Interesse zugewandt. Nach verschiedenen Richtungen hat er hier die Erkenntnis vertieft und die Wege gezeigt, auf denen Fortschritte zu erhoffen sind. Zunächst macht Pawlow auf Beobachtungen aufmerksam, welche einen Einblick in die eigenen Heilbestrebungen des Organismus gestatten. Wenn man z. B. in den sogenannten »kleinen Magen « eines Hundes, der einen isolierten, der Beobachtung direkt zugänglichen Abschnitt des Gesamtmagens darstellt, stark wirkende Stoffe, wie z. B. absoluten Alkohol, eine 0,2proz. Sublimatlösung, eine 10proz. Lösung von Silbernitrat, eine starke Emulsion von Senföl für wenige Minuten einführt, so kommt es zu einer ausgeprägten, manchmal enormen Absonderung von Schleim. Man könnte diesen Zustand als einen akuten, schleimigen Katarrh auffassen. Jedoch Pawlow weist darauf hin, daß der Schleim Heilwirkungen entfaltet. Die großen Flüssigkeitsmengen verdünnen das schädliche Agens und schützen so die wichtigeren Elemente der Schleimhaut. Pawlow erkennt hier einen ganz allgemein gültigen Mechanismus, daß nämlich dieselben Reize, welche Krankheiten hervorrufen, auch die Hilfsaktion des Organismus in Gang bringen.