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Erbbiologische Persönlichkeitsanalyse

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Das Problem des Charakteraufbaus
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Zusammenfassung

Die Bedeutung der Erblichkeitsforschung, der erbbiologischen Methode für die Charakteranalyse besteht darin, daß es uns mit ihrer Hilfe im Laufe der Zeit gelingen soll, zu psychischen Elementen oder Kategorien vorzudringen, die biologische Selbständigkeit besitzen. Die erbbiologische Persönlichkeitsanalyse macht es sich zur Aufgabe, bestimmte genotypische Anlagen („genische Radikale“) zu isoHeren, die in stets wechselnder struktureller2) Verbindung die seelische Eigenart der Individuen aufbauen. Es soll sieh dabei um Anlageelemente handeln, die sieh selbständig und unabhängig voneinander vererben, ohne mit anderen Anlageelementen in fester Korrelation zu stehen.

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Literature

  1. Utitz, E.: Charakterologie. Charlottenburg: Pan-Verlag Rolf Heise 1925.

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  2. Hier und auch in den folgenden Abschnitten umfaßt der Begriff Struktur die inneren Beziehungen der Charakterelemente zueinander (s. Häbeblin). Bei Klages und Ewald hat Struktur eine andere Bedeutung.

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  3. Sehr nett ist die Verschiedenheit der Entwickelungskurye in einem Aphorismus von Lichtenberg zum Ausdruck gebracht: „Ich habe die Bemerkung gemacht, daß der Charakter fast jedes Menschen einem Lebensalter vorzugsweise angemessen zu sein scheint, so daß er in diesem sich vorteilhafter ausnimmt. Einige sind Hebenswürdige Jünglinge, dann ist’s vorbei; andere kräftige, tätige Männer, denen das Alter allen Wert raubt; manche stellen sich am vorteilhaftesten im Alter dar, allwo sie milder, weil erfahrener und gelassener sind“.

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  4. Hoffmann, H.: Die individuelle Entwicklungskurve des Menschen.

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  5. Storch, A.: Der Entwicklungsgedanke in der Psychopathologie. Ergebn. d. inn. Med. u. Kinderheilk. Bd. 26, S. 774. 1924. (s. auch hier ausführl. Literaturangabe.).

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  6. Hombttrger, A.: Über die Entwicklung der menschlichen Motorik und ihre Beziehung zu den Bewegungsstörungen der Schizophrenen. Zeifcschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatrie. Bd. 78, S. 332. 1922.

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  9. Eine prozentuale Häufigkeitsaufstellung der verschiedenen Pubertätstypen für beide Geschlechter fehlt noch.

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  10. In den ausgezeichneten „Vorlesungen über Psychopathologie des Kindesalters“ von A. Homburger werden wir über die abnorme kindliche Entwicklung orientiert, die in erster Linie durch eine starke Unausgegüchenheit der Aufbauelemente zustande kommt. Als wichtigste pathologische Pubertätstypen schildert Hombubger die Nervösen, die Angstlichen (Selbstunsicheren), die Willensschwachen und Haltlosen, die Gemütlosen und Gemütsarmen, die Reizbaren, die Disharmonischen.

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  11. Brozist, Oskar: Schillers Vater. Leipzig: B. Schlicke 1879.

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  13. Bauer, J.: Die konstitutionelle Disposition zu inneren Krankheiten. 3. Aufl. Berlin: Julius Springer 1924.

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  14. Müller, L. R.: Über die Altersschätzung beim Menschen. Berlin: Julius Springer 1922.

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  15. Révész, Giza: Über das frühzeitige Auftreten der Begabung. Zeitschr. f. angew. Psychol. Bd. 15, S. 341. 1919.

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  16. Dostojewski: Geschildert von seiner Tochter A. Dostojewski. München: E. Reinhardt 1920.

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  17. Gaupp, R.: Über den Begriff der Hysterie. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatrie. Bd. 5, S. 457. 1911. — Ders., Münch. med. Wochenschr. 1906. S. 1250 u. 1310.

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  18. Jaensch, E. R. (Über den Aufbau der Wahrnehmungswelt und ihre Struktur im Jugendalter): „Wie innerhalb der Menschheitsgeschichte, so haben auch in den Phasen des Einzelwesens gewisse Strukturen ihre höchste Blüte, gewissermaßen ihre klassische Zeit, wo ihre Bildungsgesetze am reinsten erscheinen.“

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  19. Über die Gestaltung der Körperbautypen im Laufe des individuellen Entwicklungsganges siehe E. Kretschmer: Lebensalter und Umwelt in ihrer Wirkung auf den Konstitutionstypus. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatrie. Bd. 101, S. 278. 1926.

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  20. Lomeb, G.: Bismarck im Lichte der Naturwissenschaft. Halle: Marhold 1907.

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  21. Bleuler: Die Probleme der Schizoidie und Syntonic Zeitsehr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatrie. Bd. 78, S. 373. 1922.

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  22. E. Fischer hat an seinen Rehobother Bastarden ähnliche Erscheinungen festgestellt. Diese Kreuzungsprodukte zwischen Europäern und Hottentotten wiesen in den verschiedensten Merkmalen phänotypische Umwandlungen auf. Die Bastarde sahen in der Jugend europäischer aus als im erwachsenen Alter. Kleine hübsche Bastardmädchen von europäischem Habitus entwickelten sich zu alten Frauen mit hottentottischer Häßlichkeit. Ferner zeigten die Haarfarbe, die Haarform, die Nasenrückenform oft eine Änderung des Aussehens im individuellen Lebensgang, die sich durch einen Wechsel des Überwiegens der beiden verschiedenen Rassenmerkmale im juvenilen und erwachsenen Alter erklären ließ. Hierher gehört wohl auch die in manchen Familien beobachtete Tatsache, daß Kinder in jungen Jahren der Familie des einen Elters nachschlagen, um dann im späteren Alter den Charakter der anderen Elternseite auszubilden.

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  23. Wichtige Beispiele für die mehr ruhige Ausgeglichenheit des reifen Alters bringt Kräpelin in seinem Lehrbuch der Psychiatrie (8. Aufl. Bd. IV). Die Neigung zu Erregungszuständen, ebenso Haltlosigkeit, Gesellschaftsfeindlichkeit und Pseudologia phantastica sind Erscheinungen, die in erster Linie im Alter von 15–30 Jahren aufzutreten pflegen. Später nimmt die Häufigkeit mit steigendem Alter sukzessive ab. Nach dem 40. und 50. Lebensjahre treten sie fast ganz zurück. Es sind also diese Erscheinungen vielfach nichts anderes als eine Durchgangsstufe der Persönlichkeitsentwicklung.

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  24. Moebius, P. J.: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 11. Aufl. Halle a. S.: Carl Marhold 1919.

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  25. Vielfach liegt die Ursache für bestimmte Persönlichkeitsumwandlnngen direkt ihn der Sexualsphäre. Bei manchen Typen wirkt die unbefriedigte Sexualität neurotisierend; sie stört die innere seelische Harmonie. Es ändert sich das psychische Bild bei entsprechender Triebbefriedigung. Andere reagieren umgekehrt auf sexuelle Anforderungen mit komplizierten Persönlichkeitsreaktionen, da sie im Grunde sexuell erlebnisunfähig sind (entweder überhaupt oder in bezug auf einen bestimmten Partner). Die „äußere“Situation führt zur Dauermanifestation bestimmter, bisher mehr oder weniger latenter Charakterseiten.

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  26. Kant, O.: Zur Strukturanalyse der klimakterischen Psychosen. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatrie. 1926.

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  27. Lochee-Wild, H.: Über Familienanlage und Erblichkeit. Zürich: Orell Füßli 1874.

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  28. K. Koffka (Die Grundlagen der psychischen Entwickelung) spricht in ähnlichen Fällen von „Umstrukturierung“. — Auf die theoretische (mögliche) Fundierung der Entwicklungsumwandlungen kann ich hier nicht näher eingehen. Ich verweise auf meine Schrift „Die individuelle Entwickelungskurve des Menschen“. Nach meiner Auffassung sind im Lehensgang eines jeden organischen Lebewesens bestimmte Entwieke-lungskräfte wirksam, die verschieden stark potenziert sind. Jede folgt einem bestimmten ihr eigentümlichen zeitlichen Ablaufsmodus bis zur Erschöpfung. Die einzelnen Entwickelungskräfte unterscheiden sich nicht nur nach ihrer Qualität und Quantität, sondern auch nach ihrer zeitlichen Einordnung im Gesamtentwickelungsverlauf, der durch das Zusammenwirken der Einzelkräfte gegeben ist. Denn zwischen den einzelnen Entwickelungsreihen, wie ich sie nannte, bestehen vielseitige korrelative Beziehungen. Verwandte Gedanken finden sich bei Jürgen W. Habms (Individualzyklen als Grundlage für die Erforschung des biologischen Geschehens. Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft. 1. Jahrg. Naturwissensehaftl. Ellasse. H. 1. 1924). Jedes Einzelwesen stellt, nach Harms, während seines Daseins ein System von Gleichgewichtskomponenten dar, die in jeder Phase wieder verschieden unter einander sind. In jeder Lebensphase ist ein bestimmtes Gleichgewicht vorhanden, das sich durch die kontinuierlich sich verschiebenden korrelativen Verknüpfungen aller Lebensäußerungen stets ändert. Der gesamte Lebensablauf eines Organismus geht kurvenmäßig vom Nullpunkt aus, erreicht eine ziemlich gleichbleibende Höhe, um dann wieder zum Nullpunkt zurückzukehren. Die einzelnen Lebensvorgänge sind in vielen sich überschneidenden Kurven darzustellen, die in jedem Lebensabschnitt ein bestimmtes Gleichgewicht ergeben usw. — Man könnte den Lebensgang eines Menschen wohl auch vergleichen mit dem Spiel eines Orchesters, das zunächst insgesamt in Klangfarbe, Rhythmus, Tempo und Tonstärke wechseln kann. Störungen des harmonischen Ablaufs würden gegeben sein durch falsches Einsetzen, durch falsches Notenspiel, durch zu schwaches oder zu lautes Intonieren, Aussetzen an verkehrter Stelle oder Abweichungen in Rhythmus und Tempo usw. der einzelnen mitwirkenden Kräfte.

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  29. Dies Entwicklungsgesetz kann selbstverständlich durch allerhand andere exogene und endogene Momente (Situationsschädigungen und Krankheitsanlagen) durchkreuzt werden. Daß der Satz: Frühe Reife —frühes Altern; späte Reifung — spätes Altern seine Berechtigung hat, das geht aus Beispielen der somatischen Entwickelung bei J. Bauer (Konstitutionelle Disposition zu inneren Krankheiten. Berlin: Julius Springer) hervor. Ludwig II. von Ungarn, der mit zwei Jahren gekrönt wurde, hat z. B. im 14. Lebensjahr die sexuelle Reife erlangt und einen Bart bekommen; er heiratete mit 15, hatte graues Haar mit 18 und starb mit 20 Jahren. Man hat den Eindruck, als ob hier der gesamte Lebensprozeß sich schneller vollzogen hätte, als es bei Normalen der Fall ist. Ich erinnere ferner an das rasche Aufblühen und frühe Altern bei orientalischen Frauen. Organismen, die sich rasch entwickeln, pflegen nach kurzer Blütezeit zu verfallen; dagegen hat eine langsame Entwicklung meistens einen erheblich längeren Bestand der Gesamtvitalität zur Folge (s. individuelle Entwickelungskurve).

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  30. Wenn man näher darauf achtet, so findet man (als Sfcütze dieser Auffassung) in langlebigen Familien Konstitutionstypen, die sich auffallend lang ihre jugendliche Frische wahren. Bei ihnen scheint sich der organische Lebensprozeß langsamer abzuwickeln als bei der Norm.

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  31. Alice Sperber (Über die seelischen Ursachen des Alterns, der Jugendlichkeit und der Schönheit; Imago, Bd. 11, S. 84. 1925) glaubt die Ursache der verzögerten Reifung in anderen Momenten erfaßt zu haben. Es sind: hochgradig narzistische Veranlagung; der feste Entschluß, nicht zu resignieren; Anspruchslosigkeit in bezug auf reale sinnliche Genüsse; Fähigkeit in erotischen Phantasien dafür Ersatz zu finden; starke Bindung an den Vater- bzw. Mutterkomplex, wodurch das betr. Individuum bis zu einem gewissen Grade Kind bleibt. Das sollen die Geheimnisse sein, mit denen man dem frühzeitigen Altern begegnen kann. Es erscheint grotesk, die Symptome einer verzögerten Reifung zu Ursachen derselben umzustempeln. Mit demselben Recht könnte man behaupten, der Blitz sei die Ursache des Gewitters.

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  32. Die psychoanalytische Schule hat von Beginn an auf die dynamische Betrachtung (allerdings in äußerst einseitiger Form) großen Wert gelegt, doch ist ihr die zu geringe Bewertung des konstitutionellen Momentes im Gegensatz zum Erlebnis zum Vorwurf zu machen.

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  33. Aufspaltung in Teilfunktionen, so sagt Utitz, heißt nicht Zerstäubung der Atome, sondern Deutung von komplexen Erscheinungen durch das Zusammenwirken verschiedener Strebungen der gleichen Persönlichkeit. Dabei handelt es sich nicht um die Bauklötze allein, sondern auch darum, ihre Baugesetze zu erkennen.

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  34. Ich möchte an dieser Stelle ein einfaches Beispiel aus der Chemie anführen:

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  35. K2 Cr2O7 × PbCl2 = 2 KCl + PbCr2O7 Botes Kalium- Weißes Weißes Chromgelb

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  36. chromat Bleichlorid Kaliumchlorid Auch hier entstehen durch Umgruppierung der Elemente aus zwei bestimmt gearteten Substanzen zwei andersgeartete Stoffe. Letztere sind bis zu einem gewissen Grade neuartige Verschmelzungen, deren Elemente sich jedoch aus den „Eltern“= Substanzen ableiten lassen.

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  37. Sommer, R.: Goethe im Lichte der Vererbungslehre. Leipzig: Ambrosius Barth 1908. — Ders., Friedrich der Große vom Standpunkt der Vererbungslehre. Klinik f. psych. u. nervöse Krankh. X, 1. Heft, S. 1. 1916. — Ders., Familienforschung und Vererbungslehre. 2. Aufl. Leipzig: Ambrosius Barth 1922.

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  38. Strohmayer, W.: Psychiatrisch-genealogische Untersuchung der Abstammung König Ludwigs II. u. Ottos I. v. Bayern. Grenzfragen des Nerven- u. Seelenlebens. H. 83. München: J. F. Bergmann 1912.

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  39. Haecker, V. u. Th. Ziehen: Über die Erblichkeit der musikalischen Begabung. Zeitschr. f. Psychol. u. Physiol. d. Sinnesorg. Abt. 1, Bd. 88, S. 265 u. Bd. 90, S. 204. 1922.

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  40. Reiss, E.: Über erbliche Belastung bei Schwerverbrechern. Klin. Wochenschr. 1. Jhrg., Nr. 44, S. 2184. 1922.

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  41. Hoffmann, H.: Phänomenologie und Systematik der Konstitution und die dispositionelle Bedeutung der Konstitution auf psychischem Gebiet. Handbuch der Physiologie. Bd. 17. Berlin: Julius Springer.

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  42. Strohmayer, W.: Über die Rolle der Sexualität bei der Genese gewisser Zwangsneurosen. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatr. Bd. 45, S. 167. 1919.

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  43. Hoffmenn, H.: Die konstitutionelle Struktur und Dynamik der „originären“ Zwangsvorstellungsneurose. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatrie. Bd. 80, S. 117. 1922.

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  44. Hoffmann, H.: Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens. H. 115. 1923.

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  45. Außer der Frage, welche Kombinationsmöglichkeiten der elterlichen Eigenart bei den Kindern vorkommen, wäre auch für späterhin die Frage wichtig, welche Kombinationen unter den Kindern bestimmt gearteter Eltern nicht vorkommen.

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  46. Masson, Frédéric: Napoléon et sa famille. Bd. I u. ff. Paris: 1897.

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  47. Ludwig, Emil: Napoleon. Berlin: Ernst Kowohlt Verlag 1925.

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  48. Kleinschmidt, Arth.: Die Eltern und Geschwister Napoleons I. Berlin 1878.

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  49. Fournier, Aug.: Napoleon I. Eine Biographie. I. Bd. Leipzig u. Wien: 1904. — Gourgaud, G. de: Napoleons Gedanken und Erinnerungen. Stuttgart: Robert Lutz Verlag. 10. Aufl.

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  50. Es liegt der Verdacht nahe, daß bei Ludwig gewisse Abwegigkeiten des Sexualichens vorhanden gewesen sind, die allerdings für uns nicht mehr recht faßbar sind, für die wir auch keine erbbiologische Wurzel nachweisen können. Oft ist das Paranoide eine Folge von Schuldgefühlen, von ethischer Insuffizienz, die ihrerseits wieder aufs engste mit einer abnormen Sexualität in Zusammenhang steht. So könnte es bei Ludwig sein. Wir wollen auch bedenken, daß bei der Schwester Elisa von männlichen Zügen die Rede war. Von den Eltern ist uns in sexueller Beziehung zu wenig bekannt. Der Komplex des Paranoiden ist zweifellos bei der Mutter vorgebildet gewesen. Ob auch sexuelle Abwegigkeiten bei ihr vorhanden waren, steht dahin.

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  51. Äußerlich fiel Napoleon durch eine starke motorische Unruhe und durch lebhaftes Gestikulieren auf (s. F. Dumstrey: Der erste Napoleon. O. Wigand, Leipzig 1908). Sein Habitus war gedunsen — fett. Er hatte in seiner Körperfülle etwas, das an die weibl. Form erinnerte, worüber er selbst gern scherzte. Außerdem war er am Körper fast gänzlich haarlos. So sehen wir auch bei ihm wieder feminine Einschläge (s. Ludwig). Im Sexuellen ging ihm jegliche Hingabefähigkeit ab, trotzdem er sehr sinnlich war.

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  52. Sie lassen sieh auch auf spätere Beispiele anwenden.

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  53. Durch Strukturverschiebungen ist es auch zu erklären, daß periphere oder teilweise (mehr oder weniger) latente Eigentümlichkeiten eines Probanden bei nahen Verwandten oft persönlichkeitsbeherrschend sind.

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  54. Fam. Ia, I in Lundboeg, H.: Medizinisch-biologische Familienforschung innerhalb eines 2232 köpfigen Bauerngeschlechts in Schweden. Jena: G. Fischer 1913.

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  55. Heidenhain, A.: J. J. Rousseau. Persönlichkeit, Philosophie und Psychose. — Grenzfragen des Nerven- u. Seelenlebens. H. 117. München: J. F. Bergmann 1924.

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  56. Schneider, K.: Die psychopathischen Persönlichkeiten. Handbuch d. Psychiatrie von Aschaffenburg. 1923.

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  57. Storch, A.: Zur Psychologie und Pathologie des Selbstwerterlebens. Areh. f. d. ges. Psychol. Bd. 37. 1918.

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  58. Selbstverständlich können auch körperliche Momente (Schwäche, Plumpheit, Zwergwuchs, Verkrüppelung usw.) die Wurzel der Kompensation bilden. Die physische Schwerfälligkeit soll durch geistige Beweglichkeit übertönt werden. Der Buckelige gleicht seine Schwäche aus durch gehässiges Ressentiment. Utitz geht näher auf die Frage ein, wie der Körper zu einem Moment der Charaktergestaltung werden kann.

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  59. Schubarts Leben und Gesinnungen. Von ihm selbst im Kerker verfaßt. (Bücherei deutscher Autobiographen. Bd. 1. Lübeck: Antaeus-Verlag). „Eine der unbegreiflichsten Erscheinungen ist mir diese, daß, so wie es unter den Menschen Leute gibt, die das Böse unter einer heuchlerischen Maske verbergen, auch Heuchler von der entgegengesetzten Art erscheinen, die das Gute verstecken und das Schlimme herauskehren. Ein Phänomen, das ich mir nie zu erklären imstande war.“

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  60. Feuerbach, A. v.: Aktenmäßige Darstellung merkwürdiger Verbrechen. 3. Aufl. Frankfurt a. M. 1849.

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  61. E. Schmidt: Individualpsyehologie und Strafrecht. Internationale Zeitschrift für Individualpsyehologie. Jahrgang 2. 1923. S. 40.

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  62. s. auch Hoffmann, H.: Über Temperamentsvererbung.

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  63. Die Wurzeln der Minderwertigkeitsgefühle können in den verschiedensten Persönlichkeitselementen stecken. Eine sehr wichtige Rolle spielt hier die sexuelle Veranlagung, deren Abwegigkeiten (s. Kronfeld in Kap. II) im Sinne unerträglichen Leidens sich mannigfaltig bei der Charaktergestaltung auswirken können.

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  64. Weininger, O.: Geschlecht und Charakter. 25. Aufl. Wien u. Leipzig: W. Braumüller.

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  65. Aschaffenburg, G.: Das Verbrechen und seine Bekämpfung. Heidelberg: C. Winter 1923.

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  66. Lombroso, C.: Der Verbrecher. Übersetzt von O. Fraenkel. Hamburg 1894.

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  67. Lombroso, C.: Genie und Entartung. Übersetzt aus dem Italienischen von Dr. E. Jentsch. Leipzig: Reclam jun. 1910.

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  68. Taine, H.: Napoleon. Deutsch von L. Wolf. Berlin: Panverlag 1912.

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  69. Strohmayer, W.: Psychiatrisch-genealogische Untersuchung der Abstammung König Ludwigs II. u. Ottos I. von Bayern. Wiesbaden-München: J. F. Bergmann 1912.

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  70. Holzhausen, P.: Die weifische Erbmasse. Köln. Zeitung 1925, Literatur u. Unterhaltungsblatt Nr. 353ff. bis 383.

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  71. Lavisse, E.: Die Jugend Friedrichs d. Grossen. Verdeutscht von Friedrich v. Oppeln-Brootkowski. Berlin: Reimar Hobbing 1919.

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  72. Vehse, E.: Geschichte der deutschen Höfe seit der Reformation. Hamburg: Hoffmann & Campe 185Iff.

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  73. Küntzel, Georg: Die drei großen Hohenzollern. Stuttgart u. Berlin: Deutsche Verlagsanstalt 1922.

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  74. Sie unterhielt langjährige intime Beziehungen (1687–1694) mit einem Grafen Königsmarck. Dieser mußte bei Entdeckung des Verhältnisses den Ehebruch mit dem Tode büßen. König Georg I., der Gemahl der Prinzessin von Ahlden, ließ ihn 1694 meuchlings ermorden. Die Ehe wurde geschieden und die Prinzessin in die Verbannung nach Schloß Ahlden geschickt, wo sie noch 32 Jahre in Gefangenschaft gelebt hat.

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  75. Sowohl bei Friedrich II. als auch bei seinem Vater, Friedrich Wilhelm I., sehen wir eine starke Oppositionseinstellung gegen die väterliche Autorität. Friedrich Wilhelm I. „wütete“ von Jugend auf gegen die väterliche Prunkliebe und Verschwendungssucht. Friedrich II. widersetzte sich in jungen Jahren der kleinbürgerlichen Einfachheit und pedantischen Geistesenge, die sein Vater ihm aufzwingen wollte. — Die Psychoanalyse erklärt diese Erscheinung des Protestes durch den Begriff des „Vaterkomplexes“. Es soll nicht verkannt werden, daß die Familiensituation für die Charaktergestaltung von wesentlicher Bedeutung sein kann; aber immer doch nur so, daß sie vorhandene, ererbte Charakteranlagen zur Entfaltung bringt und unter Umständen sie allzusehr unterstreicht. Der Protest kann ohne einen mehr oder weniger starken Macht- und Unabhängigkeitstrieb gar nicht zustande kommen. Seine erste und wichtigste Manifestation ist der „Vaterkomplex“. Wir müssen also die von der Psychoanalyse vertretene Auffassung ein klein wenig umkehren, wenn wir sie auf die Charakterologie anwenden wollen. Das gilt nicht nur für den „Vaterkomplex“, sondern auch für andere psychoanalytische Begriffe. Der „Vaterkomplex“ ist die Erscheinung einer bestimmten Charaktertendenz, nicht ihre Ursache.

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  76. Er trug abgetragene Sachen; seine ganze Garderobe wurde auf 400 Taler geschätzt.

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  77. „Es gibt Menschen, die Gott dazu bestimmt hat, ein tätiges Leben zu führen, es gibt andere, die er geschaffen hat zum Denken und zum Anstellen von Betrachtungen über die Taten anderer. Ich gehöre zur letzteren Klasse, was sicher das angenehmste ist.“ „Wenn ich nicht Fürst wäre, würde ich nur Philosoph sein.“

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  78. Schneider, K.: Die psychopathischen Persönlichkeiten. Aschaffenburgs Handbuch f. Psychiatrie. 1923. — Schneider unterscheidet: Hyperthymiker, Depressive, Selbstunsichere (sensitiv und anankastisch), Fanatische, Stimmungslabile, Geltungsbedürftige, Gemütlose, Willenlose, Asthenische, Explosible. Manche dieser Psychopathentypen sind wohl durch starkes Vorherrschen bestimmter charakterologischer Radikale in unserem Sinne gekennzeichnet (z. B. Fanatische, Gemütlose). Andere Begriffe (etwa willenlos, explosibel) sind komplex und bedürfen einer weiteren Zergliederung. Dasselbe gilt für viele unserer klinischen Begriffe (z. B. hypochondrisch, paranoid, zwangsneurotisch), die jeweils durch das Zusammenwirken mehrerer Radikale zustande kommen.

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  79. Kleist, K.: Die gegenwärtigen Strömungen in der Psychiatrie. Zeitschr. f. Psychiatrie. Bd. 82, S. 1. Vortrag i. deutsch. Ver. f. Psychiatrie; Sitzung am 25. IX. 1924.

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  84. Anlagemäßig begründet ist auch die besondere Färbung depressiver Erkrankungen (Selbstvorwürfe oder hypochondrische Ideen usw.). Nur bestimmte Charaktertypen sind in der Depression zu Selbstvorwürfen fähig, andere leiden an hypochondrischen Befürchtungen. Diese Unterschiede sind charakterologisch tief verankert.

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  85. Scheffel (s. P. J. Moebitts, Über Scheffels Krankheit. Marhold Verlag, Halle 1907) bezeichnet z. B. seine Lustigkeit und seinen Humor (Mutter: Frohnatur, Lust zu fabulieren) als die Kehrseite, als die Außenseite seiner inneren Melancholie (Vater: ernster Charakter), die er selbst als den primären Zustand betrachtet.

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  86. Gaupp, R.: Zur Psychologie des Massenmordes. Hauptlehrer Wagner von Degerloeh. I. B., 3. H. der Verbreehertypen von W.Gruhle und A. Wetzel.

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  87. Kretschmer, E.: Der sensitive Beziehungswahn. Berlin: Julius Springer 1919.

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  88. Hoffmann, H.: Erbbiologische Persönlichkeitsanalyse. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatrie. Bd. 88, S. 434. 1924.

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  89. Lange, J.: Der Fall Bertha Hempel. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatric Bd. 85, S. 170, 1923.

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  90. S. auch P. Häbeelin (Der Charakter) über die Begriffsbestimmung der Konstitution.

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  91. Immer wieder bekommen wir Familien zu Gesicht, bei denen wir ohne die Theorie der Keimfeindschaft nicht wohl auskommen. Folgendes Beispiel: Eine hervorragend begabte Geschwisterserie mit Häufung psychopathologischer Erscheinungen (Schizophrenie, Zwangsneurose, schizoide Typen); beide Eltern normal begabt, nicht psychopathisch, auch keine wesentliche erbliche Belastung mit Psychosen. In derselben Geschwisterserie auffallende Häufung von schwerem Astigmatismus bei Normalsichtigkeit der Eltern und Großeltern. Die Eltern sind Angehörige fremder Rassen. Zwangsläufig muß bei diesem Befund der Gedanke der Keimfeindschaft auftauchen. Der Nachweis ist natürlich in solchen Fällen nicht immer leicht zu erbringen; er gelingt oft besser auf psychologischem als auf somatischem Gebiete. — Wir haben zunächst einmal die phänotypische Charakterantinomie mit der Genantinomie in Parallele gesetzt. Es muß unentschieden bleiben, ob dies immer den Tatsachen entspricht.

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  92. Siehe die ausgezeichnete Studie von Berze, J.: Die primäre Insuffizienz der psychischen Aktivität. Franz Deuticke 1914. Er spricht von Herabsetzung der Ichpotenz, von Lockerung des Ichverbandes als Folge der Aktivitätsinsuffizienz.

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  93. S. auch Wexberg, E.: Ausdrucksformen des Seelenlebens. Celle: Kampmann-Verlag 1925.

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  94. Hoffmann, H.: Die individuelle Entwicklungskurve.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Hoffmann, H. (1926). Erbbiologische Persönlichkeitsanalyse. In: Das Problem des Charakteraufbaus. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91721-9_4

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-642-89864-8

  • Online ISBN: 978-3-642-91721-9

  • eBook Packages: Springer Book Archive

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