Zusammenfassung
Übt schon der Mangel an Licht von allen Eigenschaften der Tiefsee den auffallendsten Einfluß auf das Leben der Tiere aus, so sind doch auch in anderer Beziehung recht ungewöhnliche Verhältnisse vorhanden, die wir beachten müssen, wenn wir ein richtiges Bild vom Leben da unten gewinnen wollen. Zunächst ist der Druck der Wassermassen ein ganz außerordentlicher. Jede Wasserschicht von 10 m Tiefe übt ungefähr den Druck einer Atmosphäre aus. Somit stehen schon in 1000 m Tiefe die Tiere unter einem hundertmal so großen Druck wie die an der Oberfläche. Ein merklicher Einfluß dieses Druckes hat sich aber bis jetzt nicht nachweisen lassen. Wir müssen uns überzeugen, daß jene Bewohner der Finsternis ebensowenig von dieser Last spüren, die auf ihnen ruht, wie wir Bewohner des Lichts von dem Druck der einen Atmosphäre, die über uns lagert, und die doch auf jedem Quadratzentimeter unserer Körperoberfläche mit dem Gewicht eines Kilogramms lastet. Offenbar ist ebenso wie bei uns auch bei ihnen ein Gleichgewicht zwischen dem äußeren und inneren Druck eingetreten. Ja manche von diesen Tieren müssen imstande sein, wesentliche Unterschiede des Druckes ungefährdet zu überwinden, da sie in verschiedenen Zeiten ihres Lebens sich in ganz verschiedenen Tiefen aufhalten, ja wohl auch wie manche Wale innerhalb kurzer Zeiträume beträchtlich auf- und absteigen.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Hentschel, E. (1929). Wie sich’s in der Tiefsee lebt. In: Das Leben des Weltmeeres. Verständliche Wissenschaft, vol 6. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91689-2_20
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