Der Verdichter (Kondensator)

Zusammenfassung

Der Verdichter ist dazu bestimmt, einen erheblichen Teil des aus der Säule in ihn tretenden Dampfes niederzuschlagen, damit er als Rücklauf in jene zurückströme; den Rest des Dampfes aber soll er in den Kühler entlassen, aus dem er als fertiges Erzeugnis (Rektifikat) abfließt. Selbst wenn die niedergeschlagene Flüssigkeit und der übrig gebliebene Dampf genau die gleiche Zusammensetzung behielten, die der Dampf, aus dem sie beide stammen, hatte, so muß dennoch die Säule gut wirken, weil ja der Rücklauf auch dann den höchsten erreichten Gehalt an Leichtsiedendem besitzt. Zurückgeflossen auf den obersten Boden der Säule muß er wieder einen Dampf von höchstem Gehalt an Leichtsiedendem erzeugen. In der Tat verhält es sich auch oft fast so, denn wenn die Säule schon so vollkommen gearbeitet hat, daß der für das gerade behandelte Flüssigkeitsgemisch erreichbare höchste Grad der Trennung erreicht ist (wenn auf ihrem obersten Boden Flüssigkeit und Dämpfe fast gleiche Zusammensetzung haben), so bleibt dem Verdichter nicht mehr die Möglichkeit weiterer Trennung. In Wirklichkeit findet im Verdichter meistens noch eine ganz geringe Verstärkung des Erzeugnisses statt, die allerdings so klein sein kann, daß sie praktisch nicht leicht festzustellen ist. Wird aber durch eine Rektifikationssäule nur eine unvollkommene Trennung herbeigeführt, so daß der in den Verdichter gelangende Dampf noch ziemlich viel vom Schwersiedenden enthält, so bewirkt auch der Verdichter noch eine sehr bemerkbare Verstärkung, die ja an manchen ununterbrochen arbeitenden Apparaten täglich beobachtet wird.